Mirco Olt
Florian Kislinskiy
Erzähl uns etwas über deinen Werdegang
Ich habe 12 Jahre in Zell in der Jugend gespielt. Nachdem ich dort drei Jahre lang im Seniorenbereich gespielt habe, bin ich dann für ein Jahr nach Bad König gewechselt, danach kamen die 6 Jahre beim TSV Seckmauern und ab Juli bin ich Spielertrainer beim TSV Eschau.

Warum bist du damals von Bad König weggegangen?
Das hat eine Vorgeschichte. Ich habe bei der Firma Schenck in Darmstadt gelernt und bin dort nicht übernommen worden. Da habe ich dann meinen Zivildienst gemacht und war danach auf der Suche nach einem Job. Eines Tages erhielt ich einen Anruf vom Manu (Seifert), ob ich nicht Lust hätte in Seckmauern Fussball zu spielen, er hätte auch ein Jobangebot für mich. Das hat dann alles geklappt. Und so bin ich nach Seckmauern gewechselt.

Gab es auch Alternativen?
Es hat damals auch Alternativen gegeben. Ich kannte aber neben dem Manuel halt auch noch den Marcus Krejtscha, Flo Kislinksiy. Da musste ich nicht lange überlegen.

Hattest du mal Ambitionen höherklassig zu spielen?
Ich hatte das Glück in der C-, B- und A-Jugend in der Hessenauswahl zu spielen, dementsprechend bin ich im Fußball viel rumgekommen und habe auch entsprechende Angebote bekommen. Nur hatte ich damals nicht den Mut und vielleicht auch nicht den Ehrgeiz, daraus irgendetwas zu machen. Und irgendwann waren mir andere Sachen wichtiger.

Welche Erwartungen hattest du bei deinem Wechsel nach Seckmauern?
Ich bin ohne große Erwartungen hierher gekommen, weil ich noch jung war und ich mich in der Bezirksliga erst einmal etablieren wollte. Für mich selber war das wichtig. Von daher hatte ich an den TSV keine großen Erwartungen. Aber ich wusste, dass Manuel Seifert, Marcus Krejtscha usw. alles gute Fußballer waren und es war mir klar, dass wir irgendwann den Aufstieg packen.

Von welchem Trainer hast du am meisten profitiert?
Da muss ich nicht lange überlegen: das war mein Vater. Der hat mich 12 Jahr lang in der Jugend trainiert, hat mir viel beigebracht und hat mir viel ermöglicht. Deshalb kommt mein Vater an erster Stelle. Aber auch von den anderen Trainern des TSV habe ich natürlich auch viel mitgenommen. Egal wie sie alle hießen.

War dein Vater auch ein Spielertyp so wie du?
Da sage ich jetzt nicht viel dazu (lacht). Sicherlich hatte er auch technisch „was druff“ gehabt, aber er war auch ein sehr harter Hund.

Woher kommen deine außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten?
Weiß nicht. Ich habe mir in der Jugend allerdings auch sehr viel angeeignet und durch tägliches Training einiges verfeinert.


Was waren für dich die Höhepunkte in den sechs Jahren?
Das war natürlich der Aufstieg in die Gruppenliga. Für die jungen Spieler beim TSV war dies das Größte. Man hat ja gesehen was in Seckmauern dann los war. Dementsprechend bitter war natürlich dann der Abstieg. Aber es war abzusehen, dass ein TSV Seckmauern mit den Kickern der Gruppenliga auf Dauer nicht mithalten kann. Das waren zum Teil ja halbe Profis. Aber trotzdem waren es zwei schöne Jahre.

Haben dich die Seckmäurer verändert?
Nein, die Seckmäurer Mentalität hat mich nicht verändert. Ich bin immer noch der, der ich damals auch war. Für mich war es immer wichtig, dass ich mit Herz Fußball spiele und auch mit Herz bei dem Verein bin. So war das in Seckmauern, so war das in Bad König und auch in Zell. Und deswegen habe ich auch nicht viele Stationen. Ich war immer mit Herz dabei, war gerne dabei und so war das auch hier und dementsprechend weh tut mir der Abschied jetzt.

Welche Gründe gab es für deinen Wechsel zum TSV Eschau?
Meine Freundin kommt aus Eschau und ich selbst wohne jetzt schon 5 Jahre in Eschau. Eschau wollte mich jedes Jahr zu einem Wechsel bewegen, immer wieder habe ich abgesagt. Damals wegen Theo Sahm, weil ich mich mit Ihm gut verstanden habe. Jetzt wegen Benjamin und Manu, weil ich denen versprochen habe, noch ein Jahr dranzuhängen. Ich werde auch nicht jünger, mittlerweile bin ich 27 Jahre, und traue mir jetzt den Spielertrainerjob zu. Von daher will ich es in der nächsten Runde mal wagen.


Du bist Spielertrainer, Rüdiger Krenz Trainer. Welche Arbeitsaufteilung habt ihr?
Darüber haben wir uns noch nicht unterhalten. Meine Gedanken sind noch total beim TSV Seckmauern. Am Sonntag habe ich das letzte Spiel hier (Anmerkung.: beim Pokalfinale gegen Höchst fehlt Mirco urlaubsbedingt). Im Juni werden wir uns, der Rüdi und ich, zusammensetzen und Trainingspläne ausarbeiten, werden genau festlegen, wer was macht. Ich bin Spielertrainer, d.h. ich bin im Spiel dabei, der Rudi ist mehr draußen. Von daher weiß ich überhaupt nicht, ob eine Aufteilung möglich ist.

Stehen auch an deinem Arbeitsplatz Veränderungen an?
An meinem Arbeitsplatz hat sich nichts geändert. Ich bin weiterhin bei AKO beschäftigt und da wird sich auch in der nächsten Zeit nichts ergeben.

Zum Schluss möchte ich jetzt auch noch etwas loswerden: ich hoffe und denke, dass mir die Leute meinen Weggang nicht übelnehmen. Ich war gerne hier, ich hatte 7 tolle und unvergessliche Jahre. An dieser Stelle mein Dank an die Mannschaftskollegen, an den Verein und an meine Fans für die Unterstützung.
Man weiß ja nie was passiert, aber wenn bei mir irgendetwas schief laufen sollte, dann wäre Seckmauern wieder meine erste Anlaufstelle, das habe ich dem Michael (Hartmann) gesagt, das habe ich dem Manu und auch dem Berthel gesagt.

(Das Interview wurde geführt am Fr 28.05.10 von Uli Wagner)


Erzähl uns etwas über deinen Werdegang
Das ist schnell erzählt. Ich habe von klein auf in Zell Fußball gespielt, bin dann in den Seniorenbereich gewechselt, dort zwei Jahre gespielt und in die A-Klasse aufgestiegen. Danach bin ich nach Seckmauern gegangen.

Welche Gründe gab für den Wechsel nach Seckmauern?
Während der Mirco damals zusammen mit Kai Voit, Marc Walther und Sebastian Haag nach Bad König wechselte (der Benjamin Bertholdt ging ja schon ein Jahr vorher nach Jügesheim), ging ich nach Seckmauern. Ich wollte was ganz anderes machen als meine Freunde, da habe ich mir Seckmauern ausgesucht, auch weil dort meine damalige Freundin wohnte. Ich bin auf den TSV zugegangen und wir haben so den Kontakt geknüpft.

Gab es Angebote von anderen Vereinen?
Ja, die gab es auch, z.B. vom KSV Reichelsheim. Da hätte ich auch etwas Geld verdient, anders als hier. Aber in diesem Fall wäre ich ja in eine ganz andere Richtung gefahren und hätte überhaupt kein Bezug gehabt. Zusätzlich gab es noch Anfragen von einigen unterklassigen Vereinen. Die kamen für mich aber nicht in Frage, da hätte ich auch in Zell bleiben können. Ich wollte unbedingt Bezirksliga spielen, es gab die drei Vereine (Bad König, Reichelsheim, Seckmauern und aus dem Bauchgefühl heraus habe ich mich für Seckmauern entschieden.

War das in Zell damals eine Jugenspielgemeinschaft mit Bad König?
Nein. Wir hatten damals eine unglaublich starke Jugendmannschaft. Wenn die heute alle noch zusammenspielen würden, wäre das bestimmt Landesligaformat. Deshalb kamen auch der Bertholdt (Seckmauern) , der Kai Voit und der Simon Rummel (Lützel-Wiebelsbach) nach Zell.

Welche Erwartungen hattest du an Seckmauern?
Als ich anfing kannte ich überhaupt keinen von den Spielern des TSV. Deshalb waren die Erwartungen mehr die, die ich an mich selber stellte. Packst du es oder nicht. Aber ich wusste, was ich konnte und ich war mir eigentlich sicher, dass ich es schaffe. Die Seckmäurer Mannschaft hat mir imponiert, weil es eine so junge Mannschaft war und auch so ehrgeizig. Als ich kam spielten damals noch die Locke, der Olli Seifert, der Katschi usw. Das Ganze hat sich dann auch noch etwas entwickelt.


War der Aufstieg in die Gruppenliga abzusehen?
Definitiv nicht. Das war auch nicht das Ziel. Wir haben damals gesagt, wenn es klappt, dann klappt´s. Wir haben uns alle riesig gefreut und können jetzt sagen, wir haben mal zwei Jahre Gruppenliga gespielt. Das können nicht viele. Wenn wir uns dieses Jahr noch den Pokalsieg holen, dann habe ich persönlichen meine sportlichen Erwartungen, die ich mal in meiner Fußballerlaufbahn erreichen wollte, erfüllt.


Von welchem Trainer hast du am meisten profitiert?
Vom Training war das ganz klar der Holger Strothmann. Das werden dir auch viele andere hier sagen. Obwohl ich menschlich von ihm sehr enttäuscht wurde, was der uns beigebracht hat, davon haben alle sehr davon profitiert.

Was fällt dir zum Thema Hawaii-Partie ein?
Die Hawaii-Party habe ich ins Leben gerufen. Wobei ich beim TSV ziemlich viel angestoßen i habe, ob es die Wichtel-Party ist, die jedes Jahr mehr Zuspruch erhält oder die Hawaii-Party. Diese wird ja von Jahr zu Jahr erfolgreicher. Und wenn wir so weitermachen kann man von dem Erlös fast ein Mallorca-Trainingslager finanzieren. Da helfen natürlich viele Personen mit, aber es imuß immer einen geben, der das in die Hand nimmt. Und das war ich.


Haben dich die Seckmäurer verändert?
Jeder Ort bzw. Mannschaft hat ihre eigene Mentalität. Am Anfang hatte ich schon ein bisschen Angst gehabt, ob und wie mich die Mannschaft aufnimmt. Aber das waren alles unnötige Gedanken von mir. Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden, auch von den Fans. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht willkommen bin. Als es aber jetzt um andere Spieler ging, die hierher wechseln wollten wie der Timo Sauer oder der Sebastian Haag, wie da die Fans reagiert haben, das hat mich doch etwas nachdenklich gestimmt. Das habe ich nicht ganz nachvollziehen können. Das habe ich bei mir so nicht erfahren. Ich bin hier gut aufgenommen worden und konnte mich all die Jahre nicht beschweren.

Spieler, die nur kurz mal „vorbeischauen“ wollen….. mit dieser Einstellung hat Seckmauern noch seine Probleme
Wir haben jetzt lange auf dem Bezirksliga-Niveau gespielt und kurzzeitig gab es die Spitze in die Gruppenliga. Aber man wird immer älter. Der Manu wird jetzt auch schon 30. Ich denke, das wird jetzt noch 2-3 Jahre gehen, dann wird es in Seckmauern so oder so einen Umbruch geben. Dann kommt ein David Raitz oder ein Dorian Siebenlist, die dann die Zügel in die Hand nehmen müssen. Es gibt zwar Spieler, die auch noch mit 35 in der ersten spielen, aber auf hohem Niveau, da ist mit 32-33 Jahren normalerweise Schluss. Beim Sebastian Haag wurde mit offenen Karten gespielt. Er wäre ein halbes Jahr gekommen und wäre dann wieder weg gewesen. Aber wir hätten alle von ihm profitiert und was lernen können, da er verdammt viel Fußballerfahrung hat, die er auch noch sehr gut rüberbringen kann. Da mag er so sein wie er ist.


Welche Gründe gab es für deinen Wechsel zum VfL Michelstadt?
Das alles hat mich viele schlaflose Nächte gekostet. Das Herz hängt nach wie vor hier beim Verein. Es ist einfach die Vernunft, mal etwas anderes zu machen. Es ist schwer für mich, weil der Mirco jetzt geht. Das ist natürlich jetzt nicht der Grund weshalb ich weggehe. Aber der Mirco ist schon seit eh und je mein bester Freund. Dann weiß ich nicht, wie es mit dem Manu und dem Bertel weitergeht, ob die hier auf Dauer Trainer bleiben, wenn sie mal keine Spieler mehr sein werden. Das ist so mein jetziges Bauchgefühl und wären für mich alles maßgebliche Dinge, die mich hier halten würden. Ich habe jetzt das Angebot von Michelstadt bekommen. Dort sitzt der andere Teil meines Freundeskreises, also ich meine richtige Freunde. Deshalb war ich in der Vergangenheit auch immer mal hier und dann mal dort. Es hat sich jetzt einfach angeboten zu wechseln, in 1-2 Jahren brauch ich nicht mehr zu wechseln. Ich merke das auch an meinen Knochen. Ich bin keiner der bis 35 Fußball spielt. Ich will das einfach jetzt mal ausprobieren und denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Aber sicher bin ich mir bei der ganzen Sache nicht. Und wenn das Ganze in die Binsen gehen sollte, wenn ich dort überhaupt kein Fuß fasse sollte oder es mir keinen Spaß macht, dann werde ich wieder nach Seckmauern zurückkehren. Das habe ich vorher schon ausgelotet.

Der Konkurrenzkampf in Michelstadt ist natürlich ungleich höher als hier in Seckmauern.
Mit Sicherheit. Wobei Michelstadt auf der Defensivposition nicht gut ausgestattet sind. Die haben ihre drei gute Leute und wollen mit Vierer-Abwehrkette spielen. Man hat mir zugesichert, dass keine anderen Abwehspieler geholt werden, der jetzige Trainer Heckmann geht in die zweite Mannschaft, hat mit der Ersten also nichts mehr zu tun. Also denke ich werde ich´s packen. Am Anfang nicht gleich, weil ich vier Wochen in den Flitterwochen bin., d.h. die letzten zwei Vorbereitungswochen und die ersten beiden Spieltage werde ich fehlen, so dass ich anfangs definitiv erst mal nicht in der ersten Mannschaft eingesetzt werde. Aber ich habe mich bis jetzt immer in eine Mannschaft reingekämpft und ich denke, dass ich dies auch in Michelstadt packe.

Fazit von dir nach 7 Jahren Seckmauern
Die Zeit in Seckmauern war unglaublich schön, sie ist immer noch schön. Ich genieße jetzt noch die letzten Tage, freue mich sehr auf das Pokalfinale. Ich habe hier Riesenfreunde gefunden, mit dem Manuel Seifert, der Berthel ist ja schon seit eh und jeh ein guter Freund, mit dem Benjamin Löffler usw., da gibt es noch viele andere. Und dann auch noch die jungen Spieler wie der Christian Verst, den Gabriel Hartmann, da könnte ich noch einige aufzählen, den „Hille“, das sind alle gute Freunde geworden, und es hat alles so Spass gemacht, obwohl hier schon wieder eine kleine Generation dazwischenliegt. Es hat mir immer Spass gemacht, mit den Jungs wegzugehen, hier einfach Fussball zu spielen. Was natürlich auch riesig ist, ist der Zuspruch hier im Verein, das hat mir sehr imponiert. Ein tolles Vereinsheim, super Fans. Das gibt es glaube ich im Odenwald nicht oft, dass auch bei Auswärtsspielen so viele Zuschauer dabei sind. Dann macht es natürlich auch viel mehr Spaß, als wenn man auf einem leeren Sportplatz steht. Das sind für mich und sicherlich auch für den Mirco Gründe, warum ich sage, ich brauche keine 200-300 Euro irgendwo in Hummetroth zu verdienen oder sonst was, da bleibe ich lieber hier, da passt alles. Ich bekomme das Geld hier nicht, aber das macht mich alles auch nicht viel reicher, dafür habe ich richtig Spass bei der Sache. Nicht nur das Fussballerische, sondern auch das Drumherum hat hier in Seckmauern gepasst. Das war das, was mich die ganzen Jahre in Seckmauern gehalten hat und was mich auch noch gehalten hätte, wenn ich nicht jetzt etwas anderes probieren würde.

(Das Interview wurde geführt am So 30.05.10 von Uli Wagner)