(aus echo-online.de)
Sandbacher Pokal-Überraschung im Elfmeterschießen
Der Kreisoberligist haut den klassenhöheren TSV Seckmauern aus dem Pokal. Der SV Hummetroth und FC Rimhorn wurden ihrer Favoritenrolle dagegen gerecht.
Odenwaldkreis. Die SG Sandbach sorgt für die Überraschung im Fußball-Kreispokal Odenwald. Im Viertelfinale schlugen die Männer um Trainer Husam Sanori am Mittwochabend den Gruppenligisten TSV Seckmauern mit 7:6 nach Elfmeterschießen. In den beiden anderen Spielen setzten sich erwartungsgemäß die Favoriten aus Hummetroth und Rimhorn durch.
SG Bad König/Zell – SV Hummetroth 0:3 (0:2). „Wir waren spielerisch in beiden Hälften die bessere Mannschaft“, berichtete Heinz Kriegel von den Gästen, die schon nach 19 Minuten durch ein Eigentor von Bad Königs Schlussmann Noah Thömmes in Führung gingen. Die Kurstädter stellten von Beginn an die Räume in der eigenen Hälfte geschickt zu und machten es so dem haushohen Favoriten nicht einfach, zum Torerfolg zu kommen. „Die Gastgeber wollten vom Anstoß weg das Ergebnis begrenzen, das war durch ihre Spielweise klar erkennbar“, beschrieb der Hummetrother Sprecher das einseitige Duell. Bad König wehrte sich nach Kräften, konnte es aber nicht verhindern, das Berk Kocahal in der 25. Minute auf 0:2 stellte. Auch nach der Pause änderte sich an den Verhältnissen wenig: Hummetroth drängte, Bad König hielt engagiert dagegen. Die endgültige Entscheidung fiel in der 64. Minute, als Andreas Adamek den dritten Gästetreffer anbrachte. „Wir sind zufrieden“, so Kriegel abschließend.
FC Finkenbachtal – FC Rimhorn 0:3 (0:1). Die Platzherren traf es schon in der Frühphase hart: Angreifer Patrick Löffler, 23 Saisontore, fiel nach zehn Minuten verletzungsbedingt aus. Ersatzgeschwächt lieferte der FC ein ausgeglichenes Kräftemessen. Unmittelbar vor dem Seitenwechsel glückte dem Gast durch Louis Reeg (44.) doch noch die Führung. „Erst der Rimhorner Doppelschlag von Dennis Uhrig (47., 53.) in der zweiten Hälfte hat uns den Zahn gezogen“, meinte FCF-Trainer Marko Flick, dessen Mannschaft auch danach nicht den Kopf hängen ließ, sondern sich noch einmal kräftig reinhängte. Aber mit dem 0:3 war eine Vorentscheidung auf den Weg gebracht. „Wir waren sicherlich ein würdiger Gegner an diesem Abend. Ich bin mit dem Auftreten meiner Mannschaft zufrieden“, erklärte Flick.
SG Sandbach – TSV Seckmauern 7:6 (2:2, 1:1) nach Elfmeterschießen. Die Zuschauer erlebten in Sandbach einen tollen Pokalfight, wie es von beiden Seiten kommuniziert wurde. Leon Luft (18.) brachte die klassentiefere SGS in Front, Dennis Calis (33.) egalisierte für den Gruppenligisten noch vor der Pause. Es hatte sich vom Anstoß weg ein kampfbetontes KO-Spiel entwickelt. Beide Mannschaften wollten den Halbfinaleinzug, das machte das Engagement in den Zweikämpfen und das entschlossene Auftreten deutlich. Luca Wirth (50.) brachte die Sandbacher erneut in Front, aber sehr lange hielt die Führung nicht: Bastian Kalweit glich nach 62 Minuten aus. Schließlich forderte der begeisternde Auftritt der beiden alten Rivalen ein Elfmeterschießen: Leon Raitz und Benjamin Wüst vergeben aus Sicht der Gäste, Markus Zatocil sowie Leon Luft brachten ebenfalls das Spielgerät für die SGS nicht im Tor unter. So bemühte das Elfmeterschießen auf jeder Seite sieben Schüsse: Während für Seckmauern Theo Raitz im siebten Anlauf vergab, nutzte Jakob Zentgraf den letzten Schuss für einen Sandbacher Überraschungssieg und bejubelte damit für den Einzug unter die letzten Vier.
TSG Steinbach – TSV Höchst 1:4 (1:4). Die Vorzeichen für das letzte Pokal-Viertelfinale waren nicht die besten, mussten doch beide Teams stark ersatzgeschwächt antreten, die TSG gar in Person von Fabian Lulaj mit einem Feldspieler im Tor. Titelverteidiger Höchst kam mit der Situation von Anfang besser zurecht und legte schnell den Grundstein für den Einzug ins Halbfinale: Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schickte Spielertrainer Christian Remmers den schnellen Kevin Seiler auf die Reise, der Lulaj im direkten Duell keine Chance ließ und zum 1:0 vollendete (3.). Nur vier Minuten später war es Lars Becker, der sich nach einem weiten Flugball von Remmers ebenfalls gegen den Steinbacher Schlussmann durchsetzte und das 2:0 markierte (7.). Das Traumtor von Daniel Reimer, der den Ball aus rund 30 Metern volley in den Winkel zimmerte (12.), sorgte kurz noch einmal für Hoffnung auf Seiten der klassentieferen Gastgeber, die Mika Fornoff aber nicht allzu lange bestehen ließ. Nach einem starken Sololauf von Robin Hallstein über den Flügel musste Fornoff in der Mitte nur noch einschieben (26.). „Nach dem Anschlusstreffer haben wir den Schalter schnell wieder umgelegt. Respekt an die Jungs, dass sie dieses Spiel so angenommen haben“, lobte Remmers sein Team danach, wobei der Spielertrainer vor allem die jungen Akteure wie Fornoff, Becker und Hallstein hervorhob. Letzterer war es auch, der kurz vor der Pause den vierten Höchster Treffer mit einem Pfostenschuss einleitete, den Oliver Schwarz gedankenschnell im Nachschuss zum Endstand verwandelte (42.). In der zweiten Hälfte passierte nicht mehr viel in einem laut Remmers nun „grausam anzusehenden Spiel“, in dem Höchst nicht mehr wollte und Steinbach nicht konnte. Somit darf der TSV, der im Halbfinale am 19. April (19 Uhr) auf den Kreisoberligisten SG Sandbach trifft, weiter auf die Titelverteidigung hoffen.
Zuvor aber steht für die Höchster am Ostermontag noch ein Nachholspiel in der Gruppenliga an, bei dem der Tabellenvierte VfR Groß-Gerau zu Gast ist. Mit einem Sieg hätte der VfR, der dem TSV bereits im Hinspiel mit 4:0 die Grenzen aufgezeigt hat, durchaus noch Chancen auf die Meisterschaft. Entsprechend realistisch geht Remmers die Partie an: „Wir müssen uns da nichts vormachen und unsere Punkte woanders holen. Groß-Gerau ist ein ganz anderes Kaliber als wir, entsprechend wäre jeder Zähler ein Bonuspunkt und mit Sicherheit nicht eingeplant.“ Zumal der TSV wieder mit einer recht zusammengewürfelten Truppe antreten wird und auch der Trainer nach aktuellem Stand noch nichts Genaues über die Ausfälle sagen kann. Fraglich ist unter anderem der Einsatz der angeschlagenen Christoph Eisenhauer und Daniel Simoes. Bei Sebastian Geissler (Mittelfußprellung), Leo Schnellbacher (Muskelfaserriss) und Pascal Tschepke (Bänderveretzung im Sprunggelenk) dürfte es bis Montag noch nicht reichen.