(aus fupa.net 17.06.16)


Zwist nach gescheiterter Fusion
Germania Babenhausen beklagt Abwanderung von Spielern nach Sickenhofen / SVS sieht keine Schuld

 

Anfang dieses Jahres blies der SV Germania Babenhausen die lange vorbereitete Fusion mit dem SV Sickenhofen aufgrund von Widerständen in den eigenen Reihen einseitig ab. Statt die Kräfte zu bündeln, die in beiden Klubs nicht gerade üppig sind, werden aus gescheiterten Partnern wieder Rivalen. Nun beklagt Babenhausen einen Exodus von Spielern gen Sickenhofen. Der SVS sieht keine eigene Schuld.


Seit der vergangenen Woche hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen (jeweils unter 300 Mitglieder) aus der Kernstadt sowie dem Babenhäuser Stadtteil Sickenhofen nochmals angespannt. Da wählte der SV Germania nach Wochen der Führungslosigkeit in einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand.

Der alte Vorstand war nach dem Scheitern der Fusion nahezu komplett zurückgetreten. In Antonio Coppoleccia, Tihana Posavec-Hennigs und dem Ehrenvorsitzenden Jürgen Hennigs stellten in den vergangenen Wochen die drei wichtigsten Gegner der Fusion ein neues Führungsteam zusammen. Vorige Woche wählten dann die Mitglieder Tihana Posavec-Hennigs zur neuen Vorsitzenden, womit erstmals eine Frau an der Spitze des 104 Jahre alten Fußball-Vereins steht. Coppoleccia selbst ist als Sportlicher Leiter mit im Boot.
Vorstandswahl muss wiederholt werden

Nun aber wurde bekannt: Die Versammlung muss (voraussichtlich am 28. Juni) wiederholt, der Vorstand erneut gewählt werden. Aus Reihen des SV Sickenhofen hatte es einen Antrag gegeben, dass zur Versammlung nicht satzungsgemäß eingeladen worden und diese daher zu verschieben sei. Dennoch wurde sie vergangene Woche durchgeführt. Während Coppoleccia dem SVS vorwirft, auf diese Weise die Vorstandswahlen und damit die Handlungsfähigkeit der Germania torpedieren und hinauszögern zu wollen, will Sickenhofens Vorsitzender Willi Frank das nicht auf sich sitzen lassen: ,,Wir wollen einfach nur, dass das korrekt verläuft." Generell wünsche er der Germania ,,alles Gute", gleichwohl er Coppoleccia vor einer ,,schweren Aufgabe" sehe.

Coppoleccia wiederum sieht in der Anfechtung der Versammlung eine Retourkutsche für seinen Widerstand gegen die Fusion, der in eine ziemliche Schlammschlacht zwischen dem Ex-Germania-Vorstand und den Fusionsgegnern (inklusive der Begegnung über Anwälte) ausgeartet war. Ein Dorn im Auge ist Coppoleccia, der federführend auch die Kaderzusammenstellung der Germania für die neue Saison in die Hand genommen hat, dass nun mindestens neun Babenhäuser Spieler zum SV Sickenhofen wechseln. ,,Seit dem vergangenen Sommer sind es nun insgesamt schon 25 Spieler." SVS-Chef Frank betont, die Spieler seien auch jetzt aus freien Stücken und unter anderem wegen des attraktiveren Sportgeländes nach Sickenhofen gewechselt. Unstimmigkeiten gibt es auch hinsichtlich zu zahlender (oder nicht zu zahlender) Ablösesummen.

Unabhängig von den schwierigen Nachbarschaftsbeziehungen der nur einige hundert Meter voneinander entfernt liegenden Vereine treiben beide Klubs ambitionierte Planungen für die neue Saison voran: Beide Vereine wollen je zwei Männerteams stellen - die Germania in der Kreisoberliga sowie der D-Liga, der SV Sickenhofen in der B- und in der D-Liga.

 


 

Verstärkung und Neuaufbau

Beim SV Sickenhofen coacht das Duo Cetin Gökce und (neu) Haci Erenuludag die erste Mannschaft, die für die Fußball-Kreisliga B bereits ambitioniert verstärkt wurde- Bei Germania Babenhausen wurde mittlerweile Mario Moretti (zuvor beim SV Heubach) als Trainer verpflichtet. Unter den neuen Spielern sind auch B-Liga-Torschützen-König Gaetano Sirna (zuletzt 41 Treffer für den SV Kickers Hergershausen), Stürmer Florian Sedor (FV Eppertshausen) und Defensivmann Oualid Bejaoui (Rückkehrer vom TSV Langstadt). Aus der Vorsaison bleiben für den Neuaufbau unter Moretti lediglich Torwart Dennis Koch, die Leistungsträger Giuseppe Romeo und Alexander Haberkorn sowie Güngör Bayrak.