FC Finkenbachtal glaubt noch an die Chance
Der A-Liga-Absteiger hat die Hoffnung auf den Ligaverbleib am „Grünen Tisch“ noch nicht ganz aufgegeben.

Von Thomas Nikella

 

FINKENBACHTAL - Noch immer ist nicht abschließend geklärt, ob der FC Finkenbachtal nach einer aufreibenden Spielzeit in die B-Liga Odenwald absteigen muss. Der Verein wehrt sich weiter mit allen Mitteln, weil er nach seiner Auffassung bei der Ansetzung des letzten Spieltags benachteiligt wurde.

 

In der Winterpause wollte oder musste der FC Finkenbachtal einen Trainerwechsel vornehmen. Die Mannschaft habe sich zusehens verunsichert präsentiert und geriet durch das Abrutschen in die Abstiegsrunde, wo nur die Punkte gegen die anderen neun Mitkonkurrenten zählten, in sportlich gefährliche Fahrwasser. 15 Punkte hatte der FCF erkämpft, nur acht Zähler davon durfte er aber mit in die Abstiegs-Zehnergruppe nehmen und sich dabei ganz hinten anstellen. Auf einen Nichtabstiegsplatz waren es plötzlich elf Punkte, eine nur schwer zu lösende Aufgabe. Doch der Club hatte Glück, denn mit Marco Flick war einer der begehrtesten Fußballtrainer im Odenwald verfügbar und gewillt einzuspringen. „Ich liebe solche schwierige Aufgaben“, sagte der Vater des Schalke-Profis Florian Flick damals. Und fast wäre der Plan des Vereins und des neuen Trainers aufgegangen. Dank einer furiosen Aufholjagd schob sich das Team vor dem letzten Spieltag auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Dass ein abschließender Sieg beim TSV Hainstadt denn auch zum Klassenerhalt reicht, glaubten nicht nur die Finkenbacher Spieler und Verantwortlichen. Dass es am Ende ganz anders kam, wühlt Marco Flick noch heute auf. „Da fahren wir auf einem Nichtabstiegsplatz nach Hainstadt, gewinnen dort überlegen mit 4:2 – es hätte auch höher ausgehen können – und müssen anschließend doch in die B-Liga absteigen. Das erkläre mal einem Unbeteiligten. Das geht doch gar nicht“, ärgert sich der ehemalige Spieler des SV Waldhof Mannheim noch heute, obwohl der letzte Spieltag schon einige Wochen zurückliegt.

 

Was war passiert? Eigentlich ging es nur noch darum, ob die Finkenbacher oder die punktgleiche FSV Erbach im Abstiegsrennen die Nase vorn haben. Niemand hatte das Spiel des TSV Höchst II gegen die SG Rothenberg auf der Rechnung, weil die Höchster unabhängig vom Spielausgang auf jeden Fall den Klassenerhalt sicher hatten. Hinzu kam, dass diese am Ende für die Klärung der Abstiegsfrage eben nicht unwichtige Partie zwei Tage vorverlegt wurde, obwohl am letzten Spieltag alle Partien einer Liga gleichzeitig stattfinden sollen. „Damit war klar, dass Erbach nur noch gewinnen musste und durch war. Die Vorverlegung der anderen Partie hatte dadurch eine Entscheidung schon vorweggenommen“, ärgert sich Flick. Das Ergebnis ist bekannt: Die Höchster verloren, und nun standen mit ihnen, Finkenbachtal und Erbach drei Mannschaften mit der gleichen Punktzahl da. Im direkten Vergleich unter den Dreien, genau genommen im Innenverhältnis der drei Kandidaten, zog Finkenbach den Kürzeren und muss voraussichtlich in die B-Liga absteigen. Die finale Entscheidung ist dabei aber noch nicht gefallen, wie Flick mitteilt.

 

Der Gang in die B-Liga ist für den FCF auch deswegen so bitter, weil sich die Mannschaft unter ihrem neuen Trainer, der im Übrigen bleibt, hervorragend entwickelt hat. Von der Nervosität und Verunsicherung, die zu Beginn herrschte, war in den Spielen der Abstiegsrunde nichts mehr zu spüren. Die Spieler zogen gut mit, und die zuvor anfällige Abwehr stand stabil und souverän. Der Abstieg wäre gerade gegen die Spitzenteams aus Brensbach und Rothenberg wie auch gegen den TSV Höchst II zu verhindern gewesen: „Was wir da einen Chancenwucher betrieben haben“, wirft Flick ein. Sorgen bereitet dem Coach die Verletzung von Spielmacher Marcel Jung, auf den der FCF schon in den letzten Spielen verzichten musste. Sollte Finkenbach – aus eigener Sicht wider Erwarten – in die B-Liga absteigen müssen, will Flick mit seiner Mannschaft von Beginn an angreifen und keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass nur der sofortige Wiederaufstieg zählt. Die Mannschaft bleibt zusammen, es gibt keinen Wackler, wie der Ex-Waldhöfer betont. Mit Christoph Werrmann von der SG Rothenberg kommt zudem ein stabilisierender Mann, den Flick direkt vor der Abwehr im Mittelfeld sieht. Der Kader ist mit aktuell 15 Mann ausgesprochen klein, dennoch will Finkenbachs Coach umgehend zurück in die A-Liga. Das letzte Wort jedenfalls scheint in dieser Frage noch nicht gesprochen.