(aus echo-online vom 8.6.22)

Abstieg des FC Finkenbachtal: „Das ist eine Katastrophe“
Die Fußballer aus dem Oberzenter Ortsteil steigen trotz eines 4:2-Sieges am letzten Spieltag in die B-Liga ab. Kritik gibt es anschließend an der Ansetzung der Partien des letzten Spieltags.

 

Frank Leber: Sportredakteur Darmstadt
Von Frank Leber
Sportredakteur Darmstadt

 

ODENWALDKREIS - Auch einen Tag danach kann es Patrick Löffler immer noch nicht fassen. Trotz eines 4:2-Erfolgs seines FC Finkenbachtal beim TSV Hainstadt fiel der Club aus Oberzent am letzten Spieltag unter den Strich und muss den bitteren Gang in die Fußball-Kreisliga B antreten. Grund ist eine besondere Tabellenberechnung in der Abstiegsrunde. Weil auch der direkte Konkurrent FSV Erbach seine Partie bei der SSV Brensbach nach 0:2-Pausenrückstand noch mit 4:2 gewann, fällt der FCF in der gesondert berechneten Dreier-Konstellation zusammen mit dem TSV Höchst II (alle 25 Punkte) im direkten Vergleich auf den letzten Platz, der den direkten Abstieg bedeutet.

 

Bitter ist das für die Finkenbacher Kicker vor allem deshalb, weil sie spielerisch eigentlich über weite Teile der Saison überzeugt hatten, findet Löffler, der bei den Odenwäldern als Sportlicher Leiter fungiert. „Wir haben insgesamt 34 Punkte geholt in der Saison und sind trotzdem abgestiegen, weil wir neun Punkte abgezogen bekommen haben, die wir in der Hinrunde gegen die vorderen Teams geholt haben. Dadurch sind wir nur mit sechs Punkten in die Abstiegsrunde gestartet.“

 

In die Enttäuschung über das bittere Saisonfinale mischt sich aber auch eine gehörige Portion Wut. Wut darüber, dass die Höchster bereits am Samstag spielen konnten, während Finkenbach und die FSV Erbach am Pfingstmontag im Fernduell den Absteiger ausspielen mussten. „Das ist aus unserer Sicht eine Katastrophe, dass das Spiel von Höchst schon vorher gespielt wurde. So eine wichtige Partie muss zeitgleich ausgetragen werden. Da sind wir richtig sauer und werden auch prüfen lassen, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt. Das sind wir dem Verein schuldig.“ Zwar habe man bereits im Vorfeld die zeitliche Ansetzung beim Klassenleiter moniert, eine Verlegung sei aber trotz der Einwände nicht vorgenommen worden, so der Sportliche Leiter. Höchst hatte bereits am vergangenen Samstag sein Heimspiel gegen die SG Rothenberg mit 1:2 verloren. Mit einem Remis hätte der TSV 26 Punkte auf dem Konto gehabt, und Finkenbach hätte der Erfolg in Hainstadt zum Klassenerhalt gereicht, weil die besondere Dreier-Konstellation dann nicht mehr zum Tragen gekommen wäre.

 

Wiederaufstieg soll mit bestehendem Team gelingen

So aber machte der Verein das Beste aus der prekären Situation: Mit einem Doppeldeckerbus und rund 100 Fans waren die Finkenbacher in Hainstadt vor Ort, spielten eine starke Partie und gewannen am Ende auch verdient. Nach dem Schlusspfiff jubelten viele Spieler bereits in dem Glauben, den Klassenerhalt geschafft zu haben. Die Nachricht, dass es trotz des Sieges beim Tabellendritten nicht gereicht hatte, sorgte für Bestürzung und Trauer bei Spielern und Verantwortlichen.

 

Aber noch auf dem Platz war ein gewisser Trotz zu spüren, eine „Jetzt erst recht“-Stimmung. „Da hat keiner mit dem anderen gemeckert, es gab keine Vorwürfe oder Ähnliches“, sagt Löffler. Man zeigt Geschlossenheit. So gehen alle Spieler mit in die B-Klasse – ebenso wie Trainer Marco Flick, der erst im Winter gekommen war und dessen Sohn Florian als Profi beim FC Schalke 04 gerade eine steile Karriere hinlegt. Zudem schließt sich im Sommer Verteidiger Christoph Wehrmann (25) von der SG Rothenberg dem Club an. Und so soll die B-Liga für den FCF nur ein „Betriebsunfall“ sein. Der Wiederaufstieg soll mit dem eingespielten Team und Trainer Marco Flick umgehend gelingen. „So, wie ich das Team am Montag erlebt habe nach dem Spiel, lässt mich das positiv in die Zukunft blicken“, sagt Löffler.