(aus dem Odenwälder Echo vom 19.2.23)

 

Umzüge sorgen für Hochstimmung im Odenwald

Endlich: Nach zwei Jahren Corona-Pause ziehen wieder Umzüge durch Seckmauern und Michelstadt. Tausende Narren sind auf den Beinen.

 

Michelstadt/Seckmauern. Dass die Fastnacht zwei Jahre abgesagt war, hat bei den Narren zu Entzugserscheinungen geführt. Um so toller lassen sie es jetzt krachen, mit großen, bunten Umzügen in Seckmauern und Michelstadt, bei denen die Musik ordentlich einheizt und später bei Partys weitergefeiert wird. An den Straßen stehen die Zuschauer schon ab der Mittagszeit dicht gedrängt und fast durchweg kostümiert. Nicht selten macht Hochprozentiges für die spontane Feier auf dem Bürgersteig die Runde. Auch das Motto in beiden Orten lässt die Sehnsucht spüren: „Endlich wieder Fastnacht, wir freuen uns sehr! Wir feiern mit Euch tief unter dem Meer!“ heißt es in Michelstadt. Und an der bayerischen Grenze jubelt man: „Zwei Jahre Verzicht sind mehr als genug – jetzt fährt er wieder, unser Zug.“

 

Die große Politik bekommt vor allem in Seckmauern ihr Fett weg: Schwer hat es die frühere Bundes-Verteidigungsministerin Christine Lamprecht, aber auch die Klimaaktivisten werden durch den Kakao gezogen, während die Figur aus dem Kinofilm „Avatar” auf einem großen Flugsaurier über die Köpfe der Besucher segelt.

 

Neben dem Mottomobil sind auf Einladung des gastgebenden TSV Seckmauern 22 Motiv- und Prunkwagen sowie 28 Fußgruppen unterwegs. Dass es dennoch nicht ganz so viele sind wie vor Corona, könnte mit den neuen Vorschriften sowie den Kosten zu tun haben, vermutet Zugplaner Rüdiger Stapp: „Alle Fahrzeuge müssen vom TÜV abgenommen werden.“ Auch die Aufbauten wurden genau überprüft. Das kostete nicht nur Zeit, sondern auch pro Wagen 200 Euro Abnahmegebühr. „Einfach einen alten Hänger vom Bauern leihen, einen Aufbau draufladen und dazu eine Anlage und Bänke, das gibt es nicht mehr“, erläutert Stapp. Natürlich weiß auch er, dass es so manche Konstruktion in der Vergangenheit gab, bei der die Schutzengel Überstunden schoben, aber zu viel Bürokratie schrecke ab. Das jetzige Sicherheitskonzept sei mehrfach nachgebessert worden, um alle Richtlinien zu erfüllen.

 

In Michelstadt war die Vorbereitungszeit offenbar einfacher: „Uns sind von der Stadt keinerlei Steine in den Weg gelegt worden”, lobt man beim KV Narrhalla. Mit 66 Nummern und 872 Teilnehmern ist der Umzug fast noch ein bisschen länger als in Lützelbach, dafür gibt es nicht ganz so viele Wagen. Fuß- und Gardetruppen haben das Zepter in der Hand, allen voran die des Gastgebers KV Narrhalla und vom CV Ulk in Erbach, außerdem von den Hiltersklinger Ulkern sowie den Carneval Clubs Blau-Gelb Höchst und Rot-Weiß Steinbach. Erstaunlich, was auch kleinere Orte wie Bullau, Schönnen und Ebersberg hier auf die Beine stellen. Die Fastnachtsgemeinschaft Erlenbach hat sich gleich auf den Fastnachtsolymp emporgeschwungen und aus ihren Narren antike Götter gemacht. Echt gut ist auch, wie sich das Partygefährt von „Schmucker” an England abarbeitet („die Queen ist tot, lang lebe der König”), um den Prinzen Harry als großen Fan des Odenwälder Biers zu feiern. Neben dem Wagen läuft der unvergessene Freddy Mercury zu Klängen von Queen. Ebenfalls mit einem Partywagen sind die Rawischer Kerbburschen dabei – möglicherweise auch deshalb, weil der Umzug im für sie viel näheren Sandbach abgesagt ist.

 

Natürlich geht die Feier nach dem Umzug weiter oder erst richtig los. Die Seckmaurer treffen sich auf dem Festplatz und in der Steinbachtalhalle, die After-Umzugs-Party in Michelstadt steigt wie gewohnt in der Erwin-Hasenzahl-Halle.

 

 

 

 

 

 

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