TSV Höchst - TSV Seckmauern 0:2 (0:0)
Tore: 0:1 Oppermann (90.), 0:2 Jason Fuchs (90.+3)
Schiedsrichter: Mirko Radl (Riedstadt) - Zuschauer: 1100
Besonderheit: gelb/rot für Luca Siebenlist (TSV/65.)
TSV Höchst: Wolf, Heinisch (17.Blecher), Eckert, Geissler, Plotzki, Remmers, Speckhardt, Simoes, Becker, Eisenhauer, Fornoff (77.Daum)
TSV Seckmauern: Kalweit, Strebel (63.Gessner), Friedrich, Stapp, T.Eckert, J.Prostmeyer, L.Siebenlist, D.Hener, J.Fuchs, Oppermann, D.Prostmeyer (88.Wüst)
Es ist die 89.Spielminute, als Jason Fuchs einen abgefangenen Ball durchs Mittelfeld treibt, auf links zu Maximilian Gessner gibt, dessen parallele Hereingabe in den Strafraum einmal abgefälscht wird und zu Lukas Oppermann kommt. Dieser tanzt einen Verteidiger aus, mit dem nächsten Haken läuft der Torwart ins Leere und Oppermann schießt den Ball aus 8m ins Tor. Seckmauern führt mit 1:0 gegen den Gruppenligisten aus Höchst. Grenzenloser Jubel bei Spielern und den zahlreichen Fans. Auch beim 2:0 sind die drei Protagonisten vom 1:0 entscheidend daran beteiligt. Ein langer Ball von Wüst nimmt Gessner elegant mit, seine Hereingabe in die Mitte findet den freistehenden Oppermann, der spielt mit einer Finte den Torwart aus, legt dann quer zum freistehenden Fuchs, der aus 12m einnetzt (90.+3). Gleich danach pfeift Schiedsrichter Mirko Radl die Partie ab.
Was danach folgt ist eine einzige Jubelarie bei Fans und Spielern des TSV. Seckmauern krönt damit eine eindrucksvolle Saison nach dem Abstieg aus der Gruppenliga mit dem Wiederaufstieg in die Gruppenliga Darmstadt. Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Man sieht sowohl Höchster Spieler als auch deren Fans nach Spielende in einer Art Schockzustand. Nach 12 Jahren Gruppenliga steigt Höchst ab in die Kreisoberliga Di/Odw. Seckmauern dagegen hat nun zum vierten Mal das Abenteuer Gruppenliga vor der Brust. Herzlichen Glückwunsch dazu.
Der 2:0-Erfolg des TSV ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft nach 65 Minuten mit einem Mann weniger spielen muss: Luca Siebenlist erhält für sein rustikales Hineingrätschen in Mika Fornoff die gelb/rote Karte. Siebenlist trifft zwar eindeutig den Ball, danach aber auch Fornoff, der dadurch spektakulär durch die Luft schleudert. Pech für Siebenlist, dass der Schiedsrichter wohl eher die Auswirkungen seines Tacklings sieht.
Am Ende gewinnt Seckmauern das Nervenspiel um die Gruppenligazugehörigkeit verdient. Selbst nach dem Platzverweis ist Höchst nicht in der Lage, Seckmauern ernsthaft zu gefährden. Drei, vier vielversprechende Angriffe in 93 Minuten sind am Ende in so einem Spiel für Höchst zu wenig. Seckmauern brilliert allerdings auch nicht mit einem Angriffsfeuerwerk, zeigt gegenüber dem Gegner aber eine ganz andere Körpersprache, glaubt selbst nach dem Platzverweis noch an sich. Am Ende hat Seckmauern in einer zum großen Teil ausgeglichenen Partie dann das Momentum auf seiner Seite und kontert den Gegner aus.
Die gut 1100 Zuschauer in Sandbach bilden einen würdigen Rahmen für dieses Endspiel. Beide Fanlager haben stark aufgerüstet und bilden zusammen mit den neutralen Besuchern eine imposante Kulisse im weiten Rund der Anlage.
Während Gegner Höchst mit einigen Personalproblemen zu kämpfen hat, kann Seckmauern bis auf den gesperrten Jannik Beck aus dem Vollen schöpfen. Sogar Spielertrainer Oppermann kann nach seinem frühen Aus gegen Olympia Lorsch wieder auflaufen, die Medizin und ein trainierter Körper machen es möglich.
Beide Mannschaften beginnen sehr verhalten, der Ball zirkuliert lange in den eigenen Reihen, es wird mehr zurück als nach vorne gespielt. Sicherung zuerst. Schon früh wechselt Höchst seinen Altstar und Ex-Torjäger Rico Blecher ein. Und dieser sorgt auch gleich für Furore. Phil Stapp muss dem steilgeschickten Stürmer den Ball ablaufen (19.), kurz danach erhält Blecher noch zwei sehr gute Schußgelegenheiten, aber Florian Kalweit wehrt sowohl den ersten als auch den Nachschuß ab (21.). Das sind bis dahin die ersten und auch besten Tormöglichkeiten des Gegners in Halbzeit eins. Ansonsten probiert es Daniel Simoes ein paar Mal mit Weitschüssen. Der gefährlichste davon muss Kalweit abprallen lassen, klärt mit dem Fuß vor einem Angreifer (31.). Das war´s für Höchst in der ersten Halbzeit.
Aber auch Seckmauern hat seine Probleme, zum Abschluß zu kommen. Die Angriffe sind jedoch etwas strukturierter als die des Gegners, haben auch mehr Zug zum Tor, trotzdem fehlt der letzte Paß in die Spitze, Flanken und Vorlagen sind zu ungenau. Nach einer Hereingabe von Dion Prostmeyer trifft Oppermann den Ball nicht richtig (7.). Kurz vor dem Wechsel drückt Seckmauern, aber weder die Chance von Oppermann (42.) noch die von Joel Prostmeyer nach seinem Solo sind Aufreger (45.+2).
Auch nach dem Seitenwechsel spielen beide Mannschaften weiter abwartend, Torchancen bleiben Mangelware. Bei Seckmauern sind die Zuspiele in die Spitze immer noch ungenau.
Zunächst kommt nochmals der freigespielte Blecher in sehr gute Schußposition, aber Stapp grätscht den Ball in letzter Sekunde zur Ecke (57.). Nach dem Eckball verliert Remmers das Spielgerät, Seckmauern kann kontern, nutzt aber das 4:2-Überzahlspiel nicht aus. Nur Sekunden später verspringt Christoph Eisenhauer beim Hin- und Her-Spielen der Ball, D.Prostmeyer ist zur Stelle, sein Schuß aus halbrechter Position kann Torhüter Thomas Wolf aber noch kurz vor Überschreiten der Torlinie wegschlagen (58.).
Nach 65 Minuten muss dann Siebenlist mit gelb/rot vom Platz. Wer jetzt geglaubt hat, dass Höchst nun Gas gibt, um diese Überzahl auszunutzen, sieht sich getäuscht. Höchst wird jetzt zwar etwas munterer, aber alle Aktionen sind zu vorhersagbar. Eine gefährliche Szene dann in der 70.Minute: ein langer Ball wird in Strafraumnähe geschlagen, Blecher versucht es mit einem brotlosen Fallrückzieher, Becker bedient den heranstürmenden Remmers, dieser wird aber wieder entscheidend von Stapp gestört (70.). Die beste Chance für Höchst dann nach 81 Minuten: Becker kommt aus 12m halbrechts frei zum Abschluß, Kalweit kann noch seinen Arm hochreißen, klärt zur Ecke. Aber auch nach dem Eckball geht es leicht turbulent im Seckmäurer Strafraum zu - bis Dario Hener den Ball wegdrischt.
Obwohl Höchst in dieser Phase jetzt etwas präsenter ist, wirkt es im Großen und Ganzen nicht wirklich gefährlich. Seckmauern igelt sich nicht ein, versucht immer wieder kleine Nadelstiche zu setzen. Man möchte die Entscheidung schon in der normalen Spielzeit erreichen, um so die Verlängerung zu vermeiden.
Während in den letzten fünf Minuten Seckmauern im Flow ist, läßt Höchst merklich nach. Einige Konter Seckmauerns werden jedoch leichtfertig vergeben. Bis dann die beiden Tore in der letzten Minute und in der Nachspielzeit fallen.
(aus echo-online.de)
Der TSV Seckmauern jubelt spät und steigt auf
Im Relegations-Finale zur Fußball-Gruppenliga Darmstadt trifft der TSV Seckmauern in der Schlussphase gegen den TSV Höchst doppelt und steigt nach einem Jahr Abstinenz wieder auf.
Sandbach. Der TSV Seckmauern hat seine überragende Spielzeit mit dem 2:0 (0:0)-Endspielsieg in der Gruppenliga-Relegation gegen Lokalrivale TSV Höchst gekrönt. Die Entscheidung fiel erst in der Schlussminute, nachdem sich beide Teams einen Abnutzungskampf geliefert hatten.
Für die Höchster kam diese Relegationsrunde alles andere als günstig: Personelle Probleme ließen den Gruppenligisten auf dem Zahnfleisch gehen. Ein großes Danke richtete Jens Krätschmer schon vorneweg an den Gegner, der es durch sein Einverständnis, das Spiel zu verlegen, logistisch ermöglichte, dass die Höchster das lange geplante Spiel am Pfingstmontag mit der Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt durchführen konnten.
Ausgeglichenes Spiel in der ersten Halbzeit
Beide Relegationsteilnehmer traten zunächst abwartend auf, lieferten sich in der ersten Hälfte ein ausgeglichenes Spiel. Nach einer Viertelstunde kam bereits Rico Blecher für Roman Heinisch und hätte fast mit seiner ersten Aktion die Höchster Führung hergestellt: Gleich zweimal prüfte er Seckmauerns Schlussmann Florian Kalweit. Die erste Chance für Seckmauern besaß Jason Fuchs, der nach einem Steckpass den Ball knapp vorbeischoss.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Höchster optisch das Übergewicht, und dazu eine hochkarätige Chance zur Führung. Spielertrainer Christian Remmers versuchte, mit einem Übersteiger an Seckmauerns Schlussmann Kalweit vorbeizugehen, blieb aber hängen. Auch auf der anderen Spielfeldseite kam Seckmauern nach einem Eckball zu einer klaren Tormöglichkeit. Lucas Oppermann versuchte, das Spielgerät mit der Hacke auf das Tor zu befördern, doch auch dieser Abschluss war nicht vom Erfolg gekrönt.
In der 65. Minute musste Seckmauerns Luca Siebenlist nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom Platz. Das wiederum änderte die Statik des Spiels: „Wir hatten fortan mehr den Ball, konnten weiter nach vorn verschieben, während Seckmauern nun auf Nadelstiche setzte“, so Krätschmer.
TSV Seckmauern schockt Höchst in der Schlussphase
Mit der Schlussphase brach auch die Zeit der Entscheidungen an: Ein Fehler im Spielaufbau der Höchster nutzte Seckmauern mit einem schnellen Konter, bei dem Lucas Oppermann die Nerven behielt, sich mit einem Übersteiger Platz verschaffte, und so die Gelegenheit besaß, den Ball im Höchster Tor zum 0:1 (90.) unterzubringen. In der Nachspielzeit leistete erneut Lucas Oppermann eine mustergültige Vorarbeit, aus der Maximilian Gessner (90.+3) den zweiten Seckmaurer Treffer anbrachte. Danach war direkt Schluss.
Riesenfreude beim TSV Seckmauern, der eine überragende Kreisoberliga-Spielzeit hingelegt hatte und nun über die Relegationsrunde den Aufstieg in Gruppenliga perfekt machte. Für die Höchster war es eine ganz bittere Stunde, wie Jens Krätschmer vom bisherigen Gruppenligisten mitteilte: „Wir waren zwölf Jahre lang ununterbrochen in der Gruppenliga. Der Abstieg fand aber nicht heute statt. Den möglichen Klassenerhalt haben wir bereits während der laufenden Meisterschaftsrunde verspielt, wo uns am Ende ein Zähler zum Ligaerhalt gefehlt hat.“
Einen Aderlass und damit einen Umbruch wird es beim Absteiger nicht geben, auch wenn der ein oder andere Leistungsträger bekanntermaßen aufhört. „Wir haben uns diese Suppe selbst eingebrockt, nun müssen wir sie auch gemeinsam auslöffeln“, so Krätschmer.
Thomas Nikella