(aus echo-online.de vom 21.7.22)

SV Münster: Am liebsten noch mal so wie letzte Saison
Der Fußball-Verbandsligst will so schnell wie möglich die Klasse sichern und laut Trainer Naser Selmanaj "auf dem Boden bleiben". Seine Favoriten sind RW Darmstadt und Hanau.

 

Von Jan Felber
Sportredakteur

 

MÜNSTER - Münster. In sein fünftes Jahr als Trainer geht Naser Selmanaj bei Fußball-Verbandsligist SV Münster. Dass er so lange bleiben würde, hätte er damals nicht unbedingt gedacht. "Aber es gefällt mir alles richtig gut hier, das ist einfach eine tolle Gemeinschaft mit tollen Menschen", sagt der 48-Jährige, der sich für die kommende Saison vorgenommen hat, "auf dem Boden zu bleiben. Wir wollen im Mittelfeld landen und so früh wie möglich weg von unten sein, das ist unser Ziel."
Die Testspiele laufen gut, am Mittwochabend indes gab es einen Spielabbruch. Gegen den Odenwälder Verein SV Hummetroth, trainiert von Selmanajs ehemaligem Coach Thomas Epp, wurde das Spiel beim Stand von 1:3 nach 75 Minuten beendet. Schiedsrichter Marcel Köhler hatte beim ersten Blitz angekündigt, eine halbe Stunde zu unterbrechen, woraufhin sich beide Teams auf das Ende verständigten. Münster hatte durch Tareq Hamed geführt (14.) und gute Möglichkeiten, auf 2:0 zu erhöhen. Doch dann kippte das Spiel. "Das sind ja fast alles Regional- und Oberligaspieler bei denen", sagte Selmanaj. "Wir waren trotzdem zunächst spielbestimmend, aber sie haben die Partie letztlich durch Einzelaktionen entschieden. Meine Jungs haben es trotzdem gut gemacht - die sind ja teilweise gerade mal 18 Jahre alt."

 

Die Saison beginnt für den SV Münster am 7. August (Sonntag, 15 Uhr), dann geht es gegen Aufsteiger SC Dortelweil. "Die haben in der Gruppenliga alles kaputt geschossen, aber jetzt müssen sie auch erst mal in der Verbandsliga ankommen", sagt Selmanaj. Für ihn heißen die Favoriten RW Darmstadt und SC 1960 Hanau. "Die können anders reden als wir, die haben auch ganz andere Möglichkeiten", sagt Selmanaj. "Vielleicht kommt noch eine dritte Mannschaft hinzu, aber es wird auf keinen Fall mehr ein Team wie Unterflockenbach geben, das unangefochten durch die Liga marschiert", glaubt der SV-Trainer.

 

Der drei namhafte Abgänge zu verkraften hat. Marc Braun hat seine Karriere wegen Problemen mit der Hüfte beendet, der Zehner wird schwer zu ersetzen sein. Das gilt auch für Innenverteidiger Nils Wolf (Karriereende), der nicht nur wegen seiner sportlichen Leistungen ein ganz wichtiger Mann beim SVM war. "Er war unheimlich anerkannt im Team und hat zudem viele wichtige Tore gemacht", sagt Selmanaj. Und dass Torjäger Adrian Postall zur SG Nieder-Roden wechselt, tut richtig weh.

 

"Das ist brutal mit diesen Abgängen, aber manchmal ist es eben so", will der 48-Jährige nicht lange trauern. Dann müssen es eben andere richten. Damian Leonhard Köllhofer ist ein "halber Neuzugang", er kommt nach langer Verletzungspause zurück. Neu dabei ist Sebastian Scholz, der beim SV Darmstadt 98 ausgebildet wurde, dann ein paar Jahre pausiert hatte und jetzt im Probetraining vollauf überzeugte. Hinzu kommen Mounir Sahraoui (SV St. Stephan), Nebil Abdullay Mustafa (RW Darmstadt II) und Albijon Kryeziu (Viktoria Griesheim, A-Jugend).

 

Sie alle sollen sich fußballerisch weiterentwickeln, sie alle dürfen auch mal Fehler machen, sagt der SV-Trainer. "Die Jungs sollen den nächsten Schritt gehen bei uns, und das können sie auch. Wir sind allemal konkurrenzfähig." Und so lautet die Vorgabe denn auch, einfach noch mal so eine Saison zu spielen wie die letzte, als der Klassenerhalt früh feststand. "Und in ein, zwei Spielen vielleicht ein bisschen besser zu sein als damals", sagt Selmanaj schmunzelnd.