(echo-online vom 15.07.22

Türkiyemspor Breubergs bitterer Abstieg nach fast 20 Jahren
Die Fußballer aus dem Odenwald spielen in der kommenden Saison in der Kreisliga B. Hoffnung macht vor allem ein ganz besonderer Neuzugang.

 

BREUBERG - (nik). Sie galten als die Unabsteigbaren, die schon mehrfach sportlich hätten nach unten gemusst. Doch glückliche Umstände retteten Türkiyemspor Breuberg über nahezu 20 Jahre immer wieder vor dem Abstieg. Diesmal hat es den Club aber erwischt, und nach einem personellen Aderlass schlagen die Breuberger in der Kreisliga B auf.

 

Dabei war der Abstieg völlig überflüssig. Türk verfügte über einen starken Kader sowie mit Hasan Cur und Harun Özalp über ein engagiertes Trainerteam. Nur die Spieler zogen nicht so mit, wie es nach der Winterpause hätte sein müssen, weil es der Ernst der Lage erforderte. Mit ein Grund war eine ganz schwache Trainingsbeteiligung, weil die steigenden Coronazahlen die Spieler ängstigten. Nach der Jahreswende kam Breuberg gerade mal auf drei Trainingseinheiten. Ein Unentschieden gegen Türk Beerfelden und drei Wertungspunkte gegen das nicht mehr antretende Inter Erbach waren alles, was die Breuberger aus neun Abstiegsrundenspielen mitnahmen. Am Saisonende stand der vorletzte Tabellenrang, der den Abstieg aus der A-Liga bedeutete. Dieser Abschied fühlt sich besonders für Cheftrainer Harun Özalp bitter an: „Sieben Spieler, darunter auch der bisherige Trainer Hasan Cur, haben uns verlassen und sich hauptsächlich unserem neuen Konkurrenten Kinzigtal angeschlossen.“

 

Bitter ist der Abstieg auch, weil man die Fußballer hatte, die den Club in die Aufstiegsrunde hätten führen können, eigentlich sogar müssen, beklagt der neue Chef auf der Kommandobrücke. Verein und Mannschaft wollen nun die Kräfte bündeln und versuchen, in der B-Liga eine neue Mannschaft aufzubauen.

 

Erste Konturen bekommt das Unternehmen mittelfristiger Wiederaufstieg mit den reaktivierten ehemaligen Leistungsträgern Fahri Yener und Ömer Sarikaya. Besonders Sarikaya könnte dem Mittelfeld die Geschwindigkeit geben, das es im Umschaltspiel benötigt. Fahri Yener, der ein Jahr pausierte, gilt als äußerst zweikampfstark. Aus Rai-Breitenbach wechseln Innenverteidiger Bruno Pereira Rodrigues und Angreifer Jorge Lino, der zusammen mit Cem Ikiz den neuen Cheftrainer Harun Özalp unterstützen wird. Der Königstransfer aber ist ein anderer: Mit Salih Turhan vom bayerischen Landesligisten Vatanspor Aschaffenburg haben die Breuberger einen für die B-Klasse überragenden Spieler im Sturm oder direkt hinter den Spitzen bekommen. Ebenfalls im Sturm plant Özalp mit Aliman Rifat Bourak, der mit seinen Toren wesentlich daran beteiligt war, dass die Breuberger Reserve eine starke Saison in der C-Liga absolvierte und letztlich Vierter wurde.

 

Schon alleine wegen der Neuzugänge muss in Breuberg niemand Frust schieben. Özalp glaubt fest daran, dass Türkiyemspor mit der neuen Mannschaft in der Kreisliga B konkurrenzfähig sein wird. Darüber hinaus gelang es ihm, Cevat Moustafa Oglu davon zu überzeugen, in den Kreis der Mannschaft zurückkehren, obwohl der Abräumer vor der Abwehr eigentlich schon nach Hainstadt abgewandert war. „Wir wollen eine ordentliche Runde spielen, wieder Freude am Fußball haben und werden in jeder Partie immer auf Sieg spielen“, so der neue Coach, der sich in Spielzeit eins nach dem Abstieg einen einstelligen Mittelfeldplatz ausrechnet und mit dem Kampf um den Klassenerhalt nicht schon wieder etwas zu tun haben will.