Als  sich der Gaudiwurm mit insgesamt 56 Gruppen (darunter 20 Motivwagen) gegen 13.45 Uhr in Bewegung setzte, fiel einigen Verantwortlichen ein Stein vom Herzen. In der Nacht zum Sonntag hatte es wieder geschneit. Erst gegen Sonntagmittag entspannte sich die Situation derart, dass der Umzug ohne Abstriche stattfinden konnte.  Die vielen Schnee Räum- und Streuaktionen der Gemeinde, des Kreises und privater Haushalte hatten sich somit gelohnt. Einige Grade über Null taten das Übrige. Trotz leichten Schneetreibens wurde es dann farbenprächtiger Umzug mit vielen Höhepunkten.

245 Bilder vom Umzug hier... + 309 Bilder von Heike Schulz hier....

(aus dem Main-Echo vom 15.02.10 von Sylvia Breckl)

Schweinegrippe und Schwarz-Gelb im Schneetreiben
Gaudiwurm Seckmauern: Dubai-Wolkenkratzer und WM-Löwe weitere herausragende Motive - 650 Akteure

Lützelbach-Seckmauern  Was einmal mit vier Fußgruppen und einem Motivwagen angefangen hat, ist inzwischen zu einem massentauglichen Faschingsumzug geworden: 32 Fußgruppen und über 25 Motivwagen zogen am Faschingssonntag durch Seckmauerns Hauptstraße. Trotz nasskaltem Schneewetter herrschte bei den mehreren tausend Besuchern beste Partylaune.

Zu Après-Ski-Hits und Charts-Ohrwürmern tanzten die Fasenachter auf der Straße und jubelten den über 650 fröhlichen Narren zu, die Süßigkeiten werfend und helau-rufend durch den Ort marschierten. »Für so einen kleinen Ort sind wir im Verhältnis besser als Mainz«, äußerte sich Mitorganisator Rüdiger Stapp selbstbewusst zur Originalität und Qualität der Wagen. »Der Wagenbau hat in Seckmauern große Tradition«, sagte der Faschingsfan, der von seinem Gerüst aus das bunte Treiben kommentierte.
Von den rund 60 Karnevalsgruppen stellten die Gastgeber allein 30 Fußgruppen und Motivwagen, wobei anlässlich seines 33. Jubiläums der örtliche Karnevalclub CCS stark vertreten war. Zur den Höhepunkten zählte die riesige Tigerente, die im schwarz-gelben Anstrich auf die große Politik anspielte. Kein gutes Haar ließen die Faschingsfreunde aus Seckmauern und Klingenberg am Hype um die Schweingrippe: »Bist du in der Narren-Kasse, gibt es Impfung 1. Klasse!« hieß es auf der Spritze, die der überdimensionalen Sau im Hintern steckte.

Sechs Meter hoher WM-Löwe
Überdimensional war auch der sechs Meter hohe Löwe für die Fußball-WM in Südafrika: »Wir werden feiern wie die Löwen in der Arena - eeh Macarena!«, skandierten die Fußballfans aus Seckmauern. Getoppt wurde ihr Motivwagen nur noch vom höchsten Gebäude der Welt, das im Maßstab 1:100 von einer Stretchlimousine gezogen wurde: »Pleite Emirat Dubai« war auf dem 8,25 hohen Wolkenkratzer zu lesen. Lokalpolitisch nahmen die Seckmauerer die »Baischhinkel un ihr Millionengrab« aufs Korn: »Litzelbacher do schoat hin, hier steckt eier Knete drin«, zogen die Seckmäurer das Hofhaus Rimhorn hinter sich her. »Seckmauerner san gute Schwimmer«, behauptete der Klimawandel-Wagen mit dem gestiegenen »Meeresspichel«.
Neben den Gastgebern sorgten vor allem die Mömlinger mit ihrer Garde und den Prinzenpaaren und Elferrat für närrische Präsenz. Auch die Rück-Schippacher mit ihrem Streichelzoo sowie die Valentinsherzen, die passend zum 14. Februar mitzogen, erwärmten so manches Besucherherz. Die hessischen Nachbarn hingegen warfen mit Äpfeln: »Wer brauch scho Bier zum glücklich soi, mir Hesse häm de Ebbelwoi«, war das Motto der Haingrunder Feuerwehr. Und schließlich grüßte noch das Waldhaus Seckmauern mit einem überdimensionalen rauchenden Joint nach Jamaika: »Canabis’je mehr sein«, fanden sie.



(aus dem Odenwälder Echo vom 16.02.10 von kp/grs)
Bayern drängt nach Hessen
Närrische Verbrüderung: Umzug in Seckmauern ist ein gigantischen Wintermärchen mit Gästen

Es mutete an wie ein gigantisches Wintermärchen: Vor weißer Kulisse und bei Minusgraden trotzen am Sonntag rund 750 Akteure mit etwa 50 Gruppen und 20 Motivwagen dem ungemütlichen Wetter und begeisterten unter der Regie des TSV Seckmauern Hunderte von Schaulustigen in der Ortsdurchfahrt mit Straßenfastnacht vom Feinsten. Der befürchtete närrische Supergau blieb aus, auch wenn es tags zuvor noch nach Abbruch aussah.

Unübersehbar war dabei die Präsenz von Karnevalisten aus benachbarten bayerischen Fastnachtshochburgen. Dennoch blieb den heimischen Aktivisten, Vereine und private Gruppierungen genügend Spielraum für eigene Kreationen zu Themen aus dem Orts- und Weltgeschehen. Allen voran der Carneval Club Seckmauern (CCS), der im 33. Jahr seines Bestehens mit einer prunkvollen Jubiläumskarosse vorfuhr und seine hübschesten Repräsentantinnen aufmarschieren ließ. Und während die Faschingsfreunde Waldhaus Seckmauern die Jamaika-Koalition im Saarland aufs Korn nahm, freute sich Foor-Mol Haingrund über Schumis Rückkehr zur Formel eins. Dass Schwarz-Gelb in Berlin eine Ente ist, ließen die ,,Stoabruch-Bube" wissen. Der ,,Blechkasten-Club" warnte vor den Folgen des Klimawandels. Mit der gigantischen Skulptur eines Löwen fieberte ,,Halbstark Seckmauern" der Fußball-WM in Südafrika entgegen. Und mit einem noch gigantischeren Modell des höchsten Wolkenkratzers der Welt in Dubai machten die Alten Herren des TSV auf den Größenwahn eines finanziell angeschlagenen Emirats aufmerksam. Zudem mokierten sich die Faschigsfreunde Seckmauern/Klingenberg über die Zwei-Klassen-Impfung gegen die Schweinegrippe. Auf lokaler Ebene kritisierte eine Gruppe die teure Hofhaus-Sanierung in Rimhorn. Dazwischen sorgten fantasievolle Fußgruppen für eine stimmungsvolle Straßenfastnacht und vielfache Verbrüderung mit den Schaulustigen.