Ich
hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl (Andreas Möller)
Nach der guten Saison als Aufsteiger hatte sich der TSV für neue
Runde sehr viel vorgenommen. Am Ende war man froh, den Abstieg vermieden
zu haben. Rang 10 am 1. bzw 14. Spieltag waren die besten Platzierungen
während der Runde. Gründe für den enttäuschenden Saisonverlauf
gab es mit Sicherheit viele. Am Ende entsprach Tabellenrang 11 genau der
gezeigte Mannschaftsleistung. Mehr hatte der TSV Seckmauern in diesem
Jahr nicht verdient. Weniger aber auch nicht.
Das
Wort „mental“ gab es zu meiner Zeit als Fußballspieler
noch gar nicht. Nur eine Zahnpasta, die so ähnlich hieß (Rudi
Assauer, Manager Schalke 04).
Waren die Spieler in Gedanken noch in der alten Saison und ruhten sich
auf den dort erworbenen Lorbeeren aus? Viele Spieler standen in der Hinrunde
neben sich, erreichten nie die Form der Vorsaison. Die erste Halbserie
jedenfalls war grausam, garniert mit den „Höhepunkten“
in Langstadt und Groß-Zimmern. Erst am 8.Spieltag wurde der endlich
erste „Dreier“ eingefahren (3:0 gegen Richen), der zweite
dann am vorletzten Hinrundenspieltag (2:1 gegen Münster). Beide Siege
standen auf wackeligen Füßen. Erst mit dem Sieg bei der TG
Ober-Roden zur Winterpause hatte man wieder das Gefühl, daß
in der Mannschaft mehr steckt, als das, was sie bisher gezeigt hatte.
Der „mentale“ Ruck war praktisch zu hören.
Die
einzigen Techniker beim HSV vor der Ära von Trainer Pagelsdorf waren
die Stadion-Elektiker (Uwe Rahn, Ex-Nationalspieler).
Man wollte fast nur mit spielerischen Mitteln zum Erfolg kommen, keiner
wollte sich mehr quälen. Bis man das verinnerlicht hatte, war es
fast schon zu spät. Im Laufe der Runde zeigte sich (wieder einmal),
daß die eigentliche Stärke des TSV das kämpferische Element
ist. So abgedroschen es auch klingen mag: nur über Kampf und Laufbereitschaft
kann der TSV Seckmauern auch spielerische Akzente setzen.
Ich
sehe in der Bundesliga Spieler, denen springt beim Stoppen der Ball weiter
vom Fuß, als ich ihn jemals schießen konnte (Horst Köppel,
Ex-Nationalspieler und Trainer).
Das Defizit ist offensichtlich: die Mannschaft kann, wie andere Teams
in der Bezirksliga, nicht mit spieleischen Qualitäten glänzen,
die wenigen Techniker im Team kann man an einer Hand abzuzählen (Seifert,
Krejtscha, Burak). Die Mannschaft muß sich alles erst mit Kampf
erarbeiten. So fehlte am Ende dann in vielen Begegnungen die Kraft, um
Spiele auch erfolgreich abzuschließen. Hier muß Trainer Ingo
Singer in der neuen Saison den Hebel ansetzen.
Ich
weiß nicht, wie es passiert ist, aber der Michael Blättel hat
sich heute nacht irgendwie im Bett verletzt (Uwe Klimaschefski, Ex-Bundesligaspieler
und Trainer)
Seckmauern besitzt eine dünne Personaldecke. Wenn wichtige Spieler
ausfallen (Verletzungen, Sperren) ist es schwer, diese adäquat zu
ersetzen. Um langfristig in der Bezirksliga bestehen zu können muß
der Spielerkader auf mindestens 15 BZ-taugliche Spieler aufgestockt werden.
Da
hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor (Horst Hrubesch,
Ex-Nationalstürmer und Torjäger).
Im Gegensatz zur deutschen Nationalmannschaft hat der TSV einen Knispser:
Markus Krejtscha. An ihm ging die ganze Misere scheinbar spurlos vorbei,
obwohl auch er schwache Spiele zeigte. Die sind einem erfolgreichen Torjäger
aber schnell verziehen. Mit einer stoischen Ruhe erzielte er seine Tore.
Ohne seine Treffer wäre die Mannschaft abgestiegen.
Haste
Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß! (Andy Brehme,
Ex-Nationalspieler, jetzt Trainer Spvgg Unterhaching) oder Ich habe nie
eine Torchance überhastet vergeben. Lieber habe ich sie vertändelt
(„Ente“ Willi Lippens, Ex-Bundesligaspieler)
Niemand verlangt in dieser Klasse, daß man jede Torchance konsequent
nutzt (auch ein Markus Krejtscha vermag das nicht). Aber was speziell
die beiden anderen Torjäger (Seifert, Löffler) in vielen Spielen
an erstklassigen Chancen ungenutzt verstreichen ließen, ging schon
nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Und wer keine Tore schießt
kann auch nicht gewinnen. Ein bischen mehr Abgeklärtkeit vor dem
Tor wäre in der nächsen Runde wünschenswert.
Es
war ein wunderschöner Augenblick, als der Bundestrainer sagte: „Komm,
Steffen, zieh deine Sachen aus, jetzt geht´s los.“ (Steffen
Freund, Bundesligaspieler)
Als Glücksfall erwies sich in der Rückrunde Ercan Burak. Anfänglich
immer nur wenige Minuten eingesetzt, brachte ihn Trainer Singer auf Grund
Personalnöte Mitte der zweiten Halbserie von Beginn an. Mit ihm kam
endlich der ersehnte Schwung in das eingefahrene System. Unbekümmert,
offensiv und immer volle Pulle spielend.
Mein
Problem ist, daß ich immer sehr selbskritisch bin, auch mir selbst
gegenüber (Andy Möller, Ex-Bundesliga- und Ex-Nationalspieler)
Nach der guten Vorstellung der letzten Runde war die Einführung der
Spielerbenotung nach jedem Spiel eigentlich als Schmankerl bzw als Service
für den Zuschauer gedacht. Zumal die Beurteilung von Zuschauern vergeben
wurde. Als sich dann die Noten wegen schlechter Leistungen der Mannschaft
aber auf einem konstant niedrigen Niveau einpendelten, hinterfragten einige
Spieler den Sinn dieser Notengebung und von den Verantwortlichen kam dann
der STOPP. Da fällt einem nur ein: Eigentor. Nur von wem?
Wenn
im Westfalenstadtion der Rasen gemäht wird, stehen hinterher 20 Mann
zusammen und erzählen, wie es gewesen ist (über die Fans von
Borussia Dortmung) – (Max Merkel, Kulttrainer)
Über mangelndes Zuschauerinteresse braucht sich der TSV Seckmauern
nicht zu beklagen. Oft sind bei Auswärtsspielen mehr Seckmäurer
Fans zugegen als Einheimische. Auch die Heimspiele sind immer gut besucht.
Die Mannschaft spielte zwar nicht gut, dafür waren die Spiele aber
oft ungemein spannend.
Der
Basler spielt wie ´ne Parkuhr. Er steht rum und die Bayern stopfen
Geld hinein (Max Merkel, Kulttrainer).
Bis auf Spielertrainer Ingo Singer erhält kein Spieler des TSV ein
zusätzliches Salär. Dies und die Tatsache, daß, bis auf
wenige Ausnahmen, fast alle Spieler Eigengewächse des TSV sind oder
mal waren, mag noch ein Grund für das ungebrochene Zuschauerinteresse
sein. Seckmauern identifiziert sich mit der Mannschaft. Auch, daß
in jüngster Zeit wenige Spieler beruflich gefördert werden,
lässt in Seckmauern noch lange keine Darmstadt-Dieburg-Rödermark-Rodgau-Verhältnisse
aufkommen. Dafür sind alle Spieler zu sehr mit dem Verein verbunden,
sind größtenteils bodenständig und keine Abzocker.
Ich
bleibe auf jeden Fall wahrscheinlich beim KSC (Sean Dundee, Bundesligaspieler)
Wirklich erfreulich ist, daß alle wichtigen Spieler dem TSV erhalten
bleiben und Abwerbeversuchen anderer Vereine widerstehen konnten. Jetzt
gezielt verstärken und einen Kaderstamm von 15 gleichwertigen Spielern
zusammenstellen – das wär´s für die neue Saison.
In der jungen Mannschaft steckt noch viel Potential.
Wir
dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken (Lothar Matthäus).
Nach der glücklich überstandenen letzten Runde, heißt
es jetzt Ärmel hochkrempeln und allen zeigen, daß es der TSV
Seckmauern besser kann. Bedingungsloser Kampf und Laufbereitschaft gepaart
mit technischer Finesse, so wollen wir die neue Runde beginnen und auch
beenden. Angsthasenfußball, wie ihn die Vorbilder kürzlich
noch zeigten, muß allen aus den Köpfen.
In
diesem Sinne
Hätte, wenn und aber, aller nur blödes Gelaber! (Hermann
Gerland, Amateurtrainer Bayern München)
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Markus
Schäfer
Der Stammtorwart verletzte sich kurz nach Saisonbeginn. Nach seiner Genesung
entschied er das Duell mit Andy Schreiber, der ihn sehr gut vertreten hatte,
knapp zu seinen Gunsten. Reaktionsschnell auf der Linie. Auch im Herauslaufen
stark verbessert. Sein Nachteil: seine geringe Größe.
Mark
Brohm
Mister Zuverlässig. Seit Jahren in der Stammelf. Spielt konstant
gut in der Abwehr. Schwach in der Offensive.
Florian
Kislinskiy
Der erste Spieler seit langer Zeit, der es als „Nicht-TSV-Eigengewächs“
zum Stammspieler geschafft hat (der letzte war Thorsten Bätz). Sehr
guter Manndecker mit Schwächen in der Offensive.
Jürgen
Stier
Seine Austrahlung, sein Stellungsspiel und sein Tackling machen ihn weiterhin
zu einem Führungsspieler. Einige (hartnäckige) Verletzungen
in dieser Spielzeit warfen ihn jedoch oft zurück. Trotz seines Alters
ist er noch nicht zu ersetzen.
Jens
Billinger
In dieser Runde zum Defensivspieler umfunktioniert. Spielte er eine durchwachsene
Saison. Wegen mangelhafter Spritzigkeit kann der eigentlich kreative Fußballer
sein Spiel oft nicht in die Praxis umsetzen.
Alex
Wolfstädter
Knallharter, sehr guter Abwehrspieler, der seine offensive Vergangenheit
oft nicht leugnen kann. Manchmal Bruder Leichtsinn im Abwehrverhalten.
Wenn er fit ist, ist er aus der Mannschaft nicht wegzudenken.
Ingo
Singer
Ähnlich wie in der letzten Saison hatte er Pech mit einer Verletzung
zu Saisonbeginn. Machte einige gute Spiele, in vielen Begegnungen spielerisch
aber nur Durchschnitt. Kann es besser. Einsatz und Kampf stimmen jedoch
immer. Wenn er spielt ist er immer noch der „Kit der Mannschaft“.
Thorsten
Bätz
Fleißiger Mannschaftsspieler. Spielte eine unauffällige Saison.
Liefert immer ein bemerkenswertes Laufpensum ab. Man merkt erst, was man
an ihm hat, wenn er mal fehlt.
Manuel
Seifert
Nach den überragenden Leistungen der Vorsaison waren die Erwartungen
an ihn enorm. Suchte lange seine Form. Konnte sein Potential selten ausspielen.
Erzielte als Mittelfeldspieler trotzdem 10 Tore. Seine Stärken: Technik,
Kondition, Ehrgeiz, seine Schwächen: zu ballverliebt und er braucht
zu viele Chancen für den Torerfolg. Trotzdem: unverzichtbar.
Benjamin
Canbolat
Seine fußballerische Entwicklung kam ins Stocken. Fiel zu Beginn
der Runde in ein tiefes Loch. Kämpfte sich langsam wieder heran und
verdrängte gegen Ende Jens Billinger. Elegante Spielweise. Hat noch
jede Menge Reserven.
Markus
Krejtscha
Ein Phönomen. Schon in seinem dritten Seniorenjahr hintereinander
ein Topscorer. Ohne seinen Torriecher wäre die Mannschaft in diesem
Jahr abgestiegen. Kraftvolles Spiel, dabei dribbel- und schußstark.
Der Gegenspieler, der ihn ausschaltet, muß schon besondere Leistungen
bringen.
Benjamin
Löffler
Torjäger mit Ladehemmung. Vergibt zu viele Chancen. Trotzdem einer
der Schlüsselspieler, da er wegen seiner Schnelligkeit und Laufbereitschaft
Freiräume für andere schafft. Sein Kreuzbandriss in der Endphase
dieser Runde wird den TSV auch noch in der neuen Saison schmerzen.
Ercan
Burak
Ist d i e Entdeckung der Runde. War über 2/3 der Runde nur Ergänzungsspieler
und durfte oft nur ein paar Minuten spielen. Seit dem Match gegen Beerfelden
gehört er zum Stamm. Beeindruckend seine freche, unbekümmerte
Spielweise als Noch-A-Jugendlicher. Filigrantechniker. Kaum vom Ball zu
trennen. Ist ein belebendes Element.
Michael
Walther
Als es eng wurde half er nochmals aus. Immer noch das fleissige Bienchen.
Unspektakuläre Spielweise. Enormes Laufpensum.
Harry
Bartsch
Edeljoker. Ähnlicher Spielertyp wie Benny Löffler. Kann mit
seiner Schnelligkeit immer Löcher in Abwehrreihen reissen. Lässt
aber zu viele gute Torchancen ungenutzt. Mit mehr Trainingseinheiten eigentlich
ein Stammelf-Kandidat.
Andreas
Schreiber
Torhüter der 1b. Machte als Vertreter von Markus Schäfer 17
Spiele in der „Ersten“. Hat längst bewiesen, daß
man ihn dort bedenkenlos einsetzen kann. Die Unterschiede zum jetzigen
Stammtorwart sind minimal. Könnte auf dem Platz etwas lauter sein. |