Vor zwei Monaten war der TSV Langstadt als Meister aus der Kreisliga A Dieburg in die Kreisoberliga Dieburg/Odenwald aufgestiegen. Geht es nach Trainer Mark Schierenberg, dann soll die KOL nur eine Durchgangsstation sein. „In den nächsten zwei Jahren will ich in die Gruppenliga“, sagt Schierenberg.

 

Schierenberg will oben mitspielen

Auch einen Durchmarsch schließt der Langstädter Trainer nicht aus. „Ich möchte nächste Saison in der Kreisoberliga oben mitspielen. Wenn wir am Ende Vierter werden und die Jungs haben sich wieder weiterentwickelt, dann ist es auch in Ordnung. Ich bin nach Langstadt gekommen, um langfristig etwas aufzubauen“, so Schierenberg vor seinem zweiten Trainerjahr beim TSV. Auch der Sportliche Leiter Christian Segeth ist durchaus optimistisch: „Ich denke schon, dass wir in der Kreisoberliga eine gute Runde spielen werden.“

 

Aller Anfang war schwer

Im vergangenen Jahr hatte Ex-Profi Mark Schierenberg, der auch mit 44 immer noch oft als Spieler auf dem Platz stand und zehn Tore zum Meistertitel beitrug, das Traineramt bei Langstadt übernommen. Gleich in seiner ersten Saison reichte es zur Meisterschaft. Danach sah es zunächst ganz und gar nicht aus. Die ersten beiden Spiele beim TSV Richen und gegen Aufsteiger SG Mosbach/Radheim gingen verloren. Der Kader war dünn besetzt, zudem fielen in der Startphase einige Spieler aus. Schierenberg gibt im Rückblick zu, dass die Frage „Warum soll ich mir das überhaupt antun?“ in der Anfangsphase durchaus mal aufkam.

 

0:16-Niederlage als Wendepunkt

Nach dem Mosbach/Radheim-Spiel fand Schierenberg deutliche Worte, die scheinbar fruchteten. Der erste Saisonsieg am dritten Spieltag am 28. August fiel beim 6:1 bei der SG Ueberau gleich deutlich aus. Als echten Wendepunkt zum Guten hin bezeichnet Mark Schierenberg aber ausgerechnet eine 0:16-Niederlage am 2. September. Trotz der sehr deutlichen Niederlage habe sich Langstadt nämlich an diesem Tag vor vielen Zuschauern „gut verkauft“, so Schierenberg. Es ging in diesem Testspiel nämlich gegen den damaligen Erstligisten Darmstadt 98. Mit den „Lilien“ konnten die Langstädter verständlicherweise nicht mithalten, zu den zwei Auftaktniederlagen in der A-Liga kamen in der gesamten Saison aber nur noch zwei hinzu.

 

Alle 13 Spiele nach Winterpause gewonnen

Beeindruckend: Alle 13 Spiele nach der Winterpause gewann der TSV, der sich in der Pause personell verstärkte. „Ich habe in der Winterpause vor der Mannschaft gesagt: Wenn wir alle Spiele gewinnen, steigen wir auf. Das wir dann wirklich so eine Serie hinlegen, war unglaublich“, so Christian Segeth. „In der Rückrunde hat die Mannschaft wirklich gezeigt, was in ihr steckt“, blickt Mark Schierenberg zufrieden zurück. Dennoch sah es lange Zeit danach aus, als wäre dem FSV Spachbrücken die Meisterschaft nicht zu nehmen und müsste Langstadt den Umweg über die Relegation nehmen. Die lange Zeit ungeschlagenen Spachbrückener hatte zwischenzeitlich auf Langstadt einen großen Vorsprung, brachen dann aber doch noch ein. Erst der Langstädter 4:0-Sieg im Spitzenspiel in Spachbrücken am 7. Mai brachte einen gefühlten Wechsel an der Spitze. Da an diesem Wochenende auch der Langstädter Ein-Punkte-Abzug wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls bekannt wurde, blieb Spachbrücken zunächst noch vorne. Am drittletzten Spieltag eine Woche später - Langstadt besiegte Kleestadt im Derby mit 6:3, Spachbrücken kam beim Aufsteiger Mosbach/Radheim nur zu einem 1:1 - war der Wechsel an der Tabellenspitze dann aber vollzogen. Bereits am vorletzten Spieltag sicherte sich Langstadt durch einen 5:2-Sieg bei der TS Ober-Roden II vorzeitig die Meisterschaft. Neben der Meisterschaftsfeier erinnert sich Mark Schierenberg vor allem an den 4:0-Sieg in Spachbrücken sehr gern. Das Hinspiel hatte Langstadt noch mit 0:2 verloren. „Das Rückspiel in Spachbrücken war absolut das geilste Spiel. Da haben die Jungs sowohl über 90 Minuten den Kampf angenommen, als auch richtig guten Fußball gespielt.“ Sefa Ustabasi war mit 15 Treffern der beste Torschütze der Langstädter. Tanyo Taupitz wechselte erst in der Winterpause nach Langstadt, traf dennoch zwölf Mal.

 

"Grundsolide mit jungen Leuten eine Mannschaft aufbauen"

So gelang den Langstädtern der Aufstieg in die Kreisoberliga. Mittelfristig soll es wie eingangs erwähnt die Gruppenliga werden.  In der spielte der Verein letztmals 2015, ehe man sich, nachdem quasi die komplette Mannschaft den Verein verlassen hatte, freiwillig in die A-Liga zurückzog. Christian Segeth, der nach dem Rückzug das Amt der Sportlichen Leiters übernommen hatte, wünscht sich ebenfalls eine baldige Rückkehr in die Gruppenliga, sagt aber auch: „Wir werden weiter grundsolide mit jungen Leuten eine Mannschaft aufbauen.“ Das sieht auch Trainer Mark Schierenberg, für den es in der neuen Saison unter anderem ein Wiedersehen mit seinem Ex-Verein Viktoria Klein-Zimmmern gibt, so. Die Verpflichtung von Routiniers, die auch mal eine bestimmte Anzahl von Toren garantieren, ist eher nicht geplant. Er wolle die jungen Spieler nicht in ihrer Entwicklung blockieren, indem er ihnen einen älteren Spieler vor die Nase setze, sagt Schierenberg. Bekanntester Neuzugang der Langstädter ist bislang der 24-jährige defensive Mittelfeldspieler Samet Alan, der zuletzt beim FC Bensheim in der Verbandsliga spielte und früher unter anderem für die zweite Mannschaft der Offenbacher Kickers auflief. „Das ist der Typ, den ich brauche für die kommende Saison. Der nimmt das Heft in die Hand, auch wenn es mal nicht so läuft“, freut sich Mark Schierenberg auf den Neuzugang. Am kommenden Sonntag startet Langstadt mit dem Heimspiel gegen den TSV Seckmauern in die Saison.

 

Kader Saison 2017/2018 Tor: Dominik Haefner, Clemens Schmidgall - Abwehr: Maximilian Bellon, Sascha Hippe, Paul Johann, Robin Koch, Miran Meiswinkel, Abdulhamit Özcelik (Hellas Darmstadt), Tim Wachtel (TS Ober-Roden Jugend) - Mittelfeld: Samet Alan (SV Bensheim), Tim Eckert, Alexander Georgakopoulos, Burak Santur, Sören Schornstein, Mario Sternheimer, Sefa Ustabasi, Inan Oenk - Angriff: David Schmidt, Tanyo Taupitz Abgänge: Dennis Aslan (Germ. Pfungstadt) - Trainer: Mark Schierenberg (seit 2016)