(Bericht aus dem Main Echo vom 02.02.10 von Gabriele Lermann)

Fastnacht: Der Carneval Club Seckmauern lässt es bei zwei Prunksitzungen zum 33. Jubiläum richtig krachen

Bei Prunksitzungen im Doppelpack -  Freitag und Samstag -  füllte der Carneval Club Seckmauern (CCS) die Steinbachtalhalle bis auf den letzten Platz. Der Elferrat, an der Spitze Präsident Jürgen Schäfer, hielt, was er versprochen hatte, und präsentierte im 33. Jubiläumsjahr närrischen Spitzenleistungen.

Den Auftakt machten die kleinsten Tänzerinnen und Tänzer - passend zu den eisigen Temperaturen draußen. Kaum aus dem Windeln, zeigten sie ihren Eisbärentanz. Auch die Purzelgarde, kaum älter, bewies, dass nur wer früh anfängt, später ein klasse Funkenmariechen werden kann. Trainiert wurden die »Minis« von Julia Berndgen und Tamara Prostmeyer.
»Mir sind schon ganz fertig, mir sind schon ganz schlapp, unser Papa macht Diät und mir nemme ab« - auch in der Bütt bewies der Nachwuchs karnevalistisches Talent. Lisa Hener und Lena Schäfer plagte der Kampf gegen Papas Übergewicht. »Selbst zum Joggen hat er den Rucksack nicht vergesse, denn unterwegs braucht man ja was zu esse«. Ganz souverän meisterten die beiden Mädchen ihren humoristischen Dialog.

Naturtalente aus Bayern
Wenn zwei Odenwälderinnen im Wartezimmer sitzen und eine urkomische »Alte« davon Mariechen heißt, können sie nur aus Breitenbrunn kommen. Bernd Olt und Tochter Katharina Grimm sind Naturtalente, wenn es darum geht, das Publikum zu amüsieren. »Meine Rente langt, nur in den letzten 28 Tagen des Monats wird’s knapp«, klagte »Bauerntrampel« Mariechen der vornehmen Waldtraut. Als Hobby-Regisseurin wusste diese Abhilfe. Wie wäre es mit ein paar Cent mehr durch kurze Theatereinlagen als Unterhaltung von Toilettenbesuchern? Mariechen war durchaus angetan von der Idee, als »Senora Klosetta« oder »Misses Inkontinenzo von Bradebrunn« am stillen Örtchen in Erscheinung zu treten.

Pechschwarzer Humor
»Willst du ne große Beerdigung, muss du früh sterben, bist du alt, kommen nur die Geier«, behauptete einer, der vom Begräbnis kam. Tiefschwarzen Humor bewies hierbei Bernd Lenk. Beim Leichenschmaus komme so manch familiäre Wahrheit ans Licht. »Da sag ich doch zu meiner Frau, ich will keinen Tropf und keine Maschine, die mich am Leben hält.« Die reagiert prompt: »Gut, dann kommen der Fernseher und das Bier eben weg.« Musikalisch pendelte das Stimmungsbarometer zwischen dem Lied »Wir hatten einen Kameraden« bis zu Polonaise und Humba Tätärä in später Stunde. Auch für den Wörther schwappte die »Applaus-Welle« durch den Saal. Nicht ohne Seitenhieb auf seine bayerische Herkunft entließ ihn Sitzungspräsident Jürgen Schenk: »Weißt du, warum die Bäume zwischen Wörth und Seckmauern gefällt wurden? Damit ihr besser ins gelobte Land schauen könnt.«
Schrill, wie es schriller nicht geht, kam »Schondall« alias Dr. Detlef Eichberg als Ex-Geliebte Mario Barts daher. Von tief unter die Gürtellinie bis in die Höhen deutscher Spitzenpolitik setzte »sie« die Pointen. Dabei ging es von der Beschwerde im überfüllten Bus (»Ich hab kein Wasser zwischen den Beinen, und bei dir schlägt die Wünschelrute aus?«) über Sinnfragen (»Wir regen uns auf, scheißt uns ein Vogel auf den Kopf, und ein Buddhist freut sich, dass Kühe nicht fliegen können«) bis zum Regierungstraumpaar (»Auf der einen Seite weiblich, auf der anderen Merkel«). Auch über die deutsche Wirtschaft wusste Schondall Bescheid: »In der DDR hat man erst verstaatlicht, dann runtergewirtschaftet, heute macht man es genau andersherum.«

Ständchen zum Geburtstag
»Ich bin der Schornsteinfeger Friedel Mück und bring euch Glück«: Mit seiner Gitarre zählt Jörg Schäfer zum festen Bestandteil der Seckmaurer Fastnacht. Als Schornsteinfeger trieb er allerhand Unfug, etwa mit dem Sitzungspräsidenten, genannt »Groppe«. »Dem Groppe hab ich von seinem eigenem Ruß ein Tütchen für fünf Euro verkauft, denn Ruß hilft, sich besser zu konzentrieren.«
Weiter lieferte Schäfer ein Geburtstagsständchen zum Jubiläum »33 Jahren CCS«. Sein Loblied: »Die schöne Gardemädche, der Elferrat, die Büttenred', ich wüsst nicht wie es wär, wenn man sie nicht hätt'«. Entlassen wurde er unter tosendem Applaus nicht ohne die muskalische Zugabe »Oh Du Eierloch.
Mords-Spaß verbreiteten die »Seckmaurer Trauerschnallen« als Schwarze Witwen Claudia Wolfstädter, Simone Hener, Annette Raitz, Marion Schäfer, Heike Schulz und Birgit Hillerich, am Akkordeon begleitet von Ottmar Brohm. Warum auf dem Friedhof gießen? »Der hat in seinem Leben genug gesoffen, jetzt ist er trocken.« Weiter hieß es: »Kompostierung statt Einäscherung ist zu verstehen, denn selbst Grüne müssen mal gehen.«
Das Ergebnis ihrer Chartshow präsentierten die Alten Herren (AH) vom Turn- und Sportverein. Seit Jahren ein Highlight der Prunksitzung, ließen sie das Publikum über die Darbietungen der Vergangenheit abstimmen. Mit dem Besten aus elf Jahren ließen sie es auf der Bühne so richtig krachen: ob mit dem Chor aus »Sister Act«, den drei »Rosaroten« aus dem Raumschiff Enterprise, dem Papst »et Karnivali et Seckmauri« aus dem Jahr 2006 oder dem Baby-Sitter-Boogie von 1997. Auf dem zweiten Platz der Chartshow landeten die Römer des Jahres 1998 und überraschten. Lauthals feierte Bürgermeister Uwe Olt seine närrische Bühnenpremiere als »Herr des Römerkastells Lützelbach«: »Was Seckmauern hier bietet, ich sagÚ's mit Bedacht, ist besser wie Mainz, wenn es sing und lacht«. Auf Platz eins brachten die singenden und swingenden drei Tenöre des Jahres 2005 das Publikum zum Toben. Nicht gelten ließ Präsident und Publikum den von AH-Chef Rüdiger Stapp angekündigten Bühnenabschied. Beim »Faschingsfest der Volksmusik« bewies das Männerballett Schauspieltalent. Dabei zogen Maria und Margot Hellwig, Tony Marshall, Heino, Roberto Blanco und sogar die Jacobs Sisters über die Bühne.

Tänzerische Highlights
Mit ihrem Temperament begeisterten nach Minis und Purzelgarde die Kleine Garde unter Leitung von Nina Friedl und Dorina Hupe, die Mittlere Garde, trainiert von Renate Wolafka und Denise Czekala, die Nachwuchsgarde unter Regie von Andrea und Jenny Väth und mit professioneller Spitzenleistung die Große Garde unter Leitung von Andrea Väth. Großes Talent bewies Carolin Beck, trainiert von Jenny Stapp, als Solo-Tänzerin.
»Aerobic« war das Tanzthema der »Cherry Ladies«. Talent gepaart mit jeder Menge Charme bewiesen sie unter Leitung von Nadine Sauer und Jessica Raitz. Temperamentvoll entführten die »Django-Peppers« mit ihrer »Almgaudi« in hohe Berge. Im Schottenrock präsentierte sich das Männerballett und zeigte akrobatische Einlagen unter der Leitung von Nadine Schnellbacher.



 

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