(aus echo-online.de vom 8.2.23)

SV Hummetroth: Sirigu-Elf legt im Winter hochkarätig nach

Der Kreisoberligist SV Hummetroth hat im Winter nochmal im Kader nachjustiert und sich mit fünf Neuzugängen verstärkt. Nicht nur der Aufstieg ist das Ziel für Coach Sandro Sirigu.

Hummetroth. Als Tabellenführer marschiert der SV Hummetroth derzeit zielstrebig in Richtung Gruppenliga. Für Trainer Sandro Sirigu stehen aber noch ganz andere Werte im Fokus als Tore und Punkte.

 

Seit Mitte Oktober hat Sandro Sirigu das Sagen beim SV Hummetroth. Der Start fiel mit einer Niederlage (1:5 gegen den TSV Lengfeld) und einem Unentschieden (2:2 gegen die SG Sandbach) denkbar schlecht aus, es folgten jedoch sechs souveräne Siege, die den SV zurück auf Platz eins katapultierten. Sirigu kennt die Gründe für die Startschwierigkeiten: „Ich habe in Hummetroth eine intakte, qualitativ sehr gute Mannschaft vorgefunden, die charakterlich sehr gut zusammenpasst. Aber die Einstellung, das Selbstvertrauen haben zu dem Zeitpunkt nicht so gestimmt.“

 

Hinzu kamen große Verletzungsprobleme, durch die der SV teilweise nur mit elf fitten Spielern zu den Partien antreten konnte. „Ich habe teilweise überlegt, ob ich selbst noch mal auflaufe“, sagt der Ex-Profi augenzwinkernd, der auf immerhin 216 Spiele in den ersten drei Profiligen zurückblickt, die meisten davon für den SV Darmstadt 98. Hummetroth ist nun die erste Station des 34-Jährigen als Cheftrainer – Überraschungen gab es dabei aber keine. „Eigentlich ist das Kabinenleben das gleiche wie in den Profiligen. Hier gibt es nach dem Spiel aber vielleicht auch mal ein Bier mehr“, schmunzelt Sirigu.

 

Nach Eingewöhnung durchgestartet
Dass es nun bestens läuft beim SV, hat für den Trainer ebenfalls Gründe: „Wir mussten uns als Mannschaft und Trainer erst einmal aneinander gewöhnen, aber nach diesen zwei Spielen haben wir uns in Sachen Einstellung und Bereitschaft deutlich gesteigert. Und wir sind noch längst nicht am Ende.“ Denn genau da setzt Sirigu an: Besser werden, Weiterentwicklung, dem Gegner immer einen Schritt voraus sein, mental wie körperlich. „Ich will sehen, dass das Team gewillt ist, sich weiterzuentwickeln. Als Trainer ist es mein Anspruch, jeden einzelnen Spieler jeden Tag besser zu machen.“

Nachdem seine Akteure in der Winterpause schon mit individuellen Laufplänen auf Trab gehalten wurden, stehen in der laut Sirigu „knackigen Vorbereitung“ nun vor allem das Umschaltverhalten und grundlegende Dinge wie das einfache Passspiel auf dem Plan. „Und natürlich wollen wir den Teamgeist weiter stärken.“

 

Mit 50 Punkten aus 20 Spielen und 116 Toren stellt der SV in fast allen Belangen die beste Mannschaft der Liga – bei etlichen Spielern mit Regional- und Oberligaerfahrung kein Wunder. Da es quantitativ in der Hinrunde dennoch ein paar Mal eng wurde im Kader, haben Sirigu und Mäzen Stefano Trizzino in der Winterpause personell noch einmal nachgelegt. Mit Stürmer Andreas Adamek (von Verbandsligist FV Fortuna Heddesheim), den Mittelfeldspielern Adin Hajdarbegovic (RW Walldorf) und Simon Felde (TuS Röllbach), Torhüter Branimir Aleksic (SF Friedrichsdorf) sowie Verteidiger Mario Barusic (SG Langstadt/Babenhausen), den Sirigu noch aus gemeinsamen Drittligazeiten bei Darmstadt 98 kennt, wurde der Kader verstärkt.

 

Nur Keeper Thummerer verlässt den Verein
„Sie haben alle die Qualität, um uns sofort zu helfen“, sagt Sirigu. Mit Torhüter Jannik Thummerer verlässt indes nur ein Akteur aus beruflichen und privaten Gründen den Verein. Die Vorbereitung geht nun mit den Testspielen gegen Türkspor Beerfelden, den VfR Fehlheim und den FCA Darmstadt weiter, ehe die Restrunde am 5. März gegen die SG Mosbach/Radheim startet. Dann mit der klaren Mission Gruppenliga-Aufstieg. „Wenn am Ende alles stimmt, dann werden wir auch aufsteigen. Ob das mit einem oder mit 20 Punkten Vorsprung ist, das ist mir total egal“, stellt Sirigu noch einmal klar, dass es ihm primär um die Weiterentwicklung geht. Und um den Kreispokal, den der SV zuletzt zweimal im Finale verpasst hatte. „Wir wollen endlich diesen lang ersehnten Pokal gewinnen.“ Denn auch das wäre ein weiterer Schritt nach vorne.

 

 

B-Team startet in C-Liga

„Wir haben uns ausführlich Gedanken gemacht und uns orientiert an den Einteilungen von Verband und Kreis“, erklärt Kreisfußballwart Hartmut Schwöbel die Entscheidung, dass die neu angemeldete zweite Mannschaft des SV Hummetroth in der C-Liga beginnen muss. Der Verein hatte beantragt in der A-Liga starten zu dürfen. Er nennt die Beispiele von Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach, die jeweils zu Beginn der vergangenen Saison eine Zweitvertretung wieder angemeldet haben. „Hier waren jeweils drei Ligen Puffer zur ersten Mannschaft“, so Schwöbel. Im Fall von Eintracht Frankfurt bedeutete das den Start in der Hessenliga, bei Kickers Offenbach in der Kreisoberliga. So handhabt es der Kreisfußballausschuss auch beim SV Hummetroth, bei dem nun zwischen Gruppenliga-Team und B-Team drei Klassen Abstand sein werden.

 

Zur Person:

Stefano Trizzino (55) ist in Sandbach geboren und lebte bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Sizilien. Danach kehrte er nach Deutschland zurück und kickte unter anderem beim TSV Höchst und FV Mümling-Grumbach. Seit 2016 investiert Trizzino in den SV Hummetroth und ist Geschäftsführer der Electronic Systems Gruppe, mit Hauptsitz in der Nähe von Mailand.

 

Sandro Sirigu (34) schaffte beim SSV Ulm, für den er seit der E-Jugend spielte, den Sprung zum Profi. Nach Stationen beim SCFreiburg und 1. FC Heidenheim stieg er mit dem SV Darmstadt 98 von der dritten Liga bis in die Bundesliga auf. Gegen Eintracht Frankfurt erzielte er beim 1:0-Sieg sein erstes Bundesliga-Tor. Nach seinem Karriereende war der Deutsch-Italiener im Bereich Events/CSR und als Co-Trainer der U19 für die Lilien tätig, ehe er im Oktober 2022 den SV Hummetroth als Trainer übernahm.