(aus echo-online.de vom 19.01.23)

A-Liga: Bad König/Zell könnte Zünglein an der Waage werden

Die SG hat selbst nur noch geringe Chancen im Aufstiegsrennen, könnte für andere Clubs aber zum Stolperstein werden. Das neuformierte Team braucht allerdings noch Zeit.

ODENWALDKREIS. Die neu formierte A-Liga-Mannschaft der SG Bad König/Zell steht bei Eintritt in die Winterpause in der Spitzengruppe, ist aber dennoch meilenweit von einem möglichen Aufstieg entfernt. Noch fehlt etwas die Hierarchie im Team und häufig agierte man in entscheidenden Spielphasen auch zu nervös.

 

Viele Leistungsschwankungen haben ein stärkeres Vordringen der Bad Königer Fußballer in der Kreisliga A verhindert. Trainer Timo Sauer warnte ja schon vor Saisonbeginn, als er erst einmal abwarten wollte, wie viel Zeit es benötigen werde, um die Balance zwischen Angriff und Defensive herzustellen. Die Kurstädter hatten sich vor dem Ligastart im August namhaft und zahlreich verstärkt. "Wir mussten beispielsweise die Abwehr komplett umbauen", so Sauer. Zum einen fehlte Patrick Studniarek in der Innenverteidigung und auch auf der Position vor der Abwehr sorgte ein nicht vorhersehbarer Abgang für zwei von gleich mehreren Baustellen. So dauerte es eben, bis ein Rädchen ins andere griff. Und auch der Saisonauftakt war mit fünf Spielen, in denen Bad König nur einmal den Platz als Sieger verließ, alles andere als verheißungsvoll.

 

Nicht vergessen werden darf, dass die Spielgemeinschaft den nicht allerjüngsten Kader stellt. Dadurch ist eine größere Verletzungsanfälligkeit nicht in Abrede zu stellen und auch die saisonbedingten Urlaubsausfälle machten sich in der Frühphase bemerkbar. "Wir mussten wegen der starken offensiven Neuzugänge unser Spielsystem völlig neu ausrichten, waren dadurch hinten etwas anfälliger. Alles musste eben neu abgestimmt werden, wobei wir nach einer guten Vorbereitung eigentlich guter Dinge waren", schildert Timo Sauer die Anfangszeit dieser Saison, in der seine Mannschaft einige wichtige Punkte hat liegengelassen.

 

Beim 1:3 in Rothenberg oder beim 2:2 gegen Rai-Breitenbach fehlten zum einen wichtige Leistungsträger oder wie gegen Kreisoberliga-Absteiger Rai-Breitenbach, müssen es die Bad Königer einfach taktisch besser lösen. Ähnlich beim überraschenden 3:3 gegen Aufsteiger TSV Sensbachtal. Gerade die Punkteteilung gegen Sensbachtal war exemplarisch für die damalige Nervosität. Anstatt das zweite oder dritte Tor zu erzielen, kassiert die SG den Ausgleich zum 1:1 und auch eine 3:1-Führung bringen sie nicht durch das Ziel, müssen am Ende mit einem Zähler zufrieden sein.

 

"Selbst gegen Titelkandidat TSV Günterfürst müssen wir mindestens einen Punkt holen. Stattdessen unterliegen wir 2:3", informiert der Coach weiter. Richtig bitter bezeichnete Sauer das 2:5 bei der KSG Vielbrunn, zumal seine Mannschaft gerade eine Serie von fünf Siegen und einer Punkteteilung hingelegt hatte. Doch Bad König reichte dieser gute Lauf wenig, gegen eine Formation, die auf wesentlichen Positionen sehr gut besetzt ist und einfach effektiver agierte, als es die Kurstädter taten. Zur Winterpause steht die SG auf Tabellenposition fünf. Zu einem Aufstiegsplatz fehlen elf Punkte. Selbst wenn man unterstellt, dass die SG ihre Nachholspiele erfolgreich bestreitet, dann wären es zum Aufstiegsrelegationsplatz noch fünf Punkte. Es ist aber auch nicht sehr wahrscheinlich, dass die Teams vor den Kurstädtern alle für das Sauer-Team schwächeln und noch mehr Punkte verspielen, als sie es ohnehin schon taten. "Das ist aber auch kein Beinbruch. Wir sind so weit hinter dem, was vielleicht möglich wäre, das wir uns nicht mal mehr in Lauerstellung sehen können. Und eine Mannschaft vor uns haben wir auch noch nicht geschlagen", meint der Trainer. Hinzu kommt, dass die Konkurrenz sich noch einmal verstärkte. Dennoch: Bad König könnte am Ende das Zünglein an der Waage sein. Wer aufsteigen will, muss die Sauer-Elf schlagen, was zur Zeit sicherlich deutlich schwieriger ist, als es noch zum Auftakt war.