(Beitrag + Bild aus dem Main Echo vom 1.Feb 2013)

Fastnacht: In Seckmauern fordern Kirche und Vereine zum kontrollierten Umgang mit Bier, Wein und Spirituosen auf
Lützelbach-Seckmauern Zum 40. Mal wird am Sonntag, 10. Februar, in Seckmauern ein Faschingsumzug die Blicke Tausender auf sich ziehen. Derzeit arbeiten der evangelische Pfarrer Karl Jacobi und Vertreter der am Faschingstreiben beteiligten Vereine darauf hin, dass dann Akteure und Besucher kontrollierter mit dem Alkoholkonsum umgehen als das viele in der Vergangenheit getan haben.

Gute Vorbilder: Auch ohne Alkohol können (von links) Jürgen Schäfer vom Carneval-Club, Pfarrer Karl Jacobi und Seckmauerns Ortsvorsteher Rüdiger Stapp fröhlich sein. Foto: Manfred Weiß

Verfolgten in den Anfängen nicht einmal tausend Besucher das Geschehen, so säumten zuletzt bei den Faschingsumzügen über 7000 Neugierige die Straßen. Vor allem wegen seiner qualitätsvollen Motivwagen hat sich Seckmauern zu einer Hochburg närrischen Treibens entwickelt. Leider, sagen Jacobi und seine Mitstreiter, erhöhte sich dabei auch die Zahl der stark Alkoholisierten, die vom Rettungsdienst behandelt werden mussten.
Solchen Alkoholexzessen wollen Kirche, Feuerwehr, Turn- und Sportverein sowie Carneval-Club nicht länger tatenlos zuschauen. Deren Verantwortliche haben genug von Alkoholleichen, die dem Ruf des Seckmäurer Faschings schaden. In einer Kampagne mit Flyern, Bannern, Buttons, Facebook-Aufrufen und einem in das Videoportal YouTube eingestellten Film über einen jugendlichen Kampftrinker will man die Bevölkerung sensibilisieren. Auf Erfolge hofft man schon bei der Black & White-Party, die der Carneval-Club am morgigen Samstag in der Steinbachhalle veranstaltet. CCS-Sitzungspräsident Jürgen Schäfer wünscht sich dazu auch die Unterstützung der Eltern Jugendlicher



»Tolles Spektakel und keine Besäufnis-Party«

Fastnacht: Wie Vereine und evangelische Kirche in Seckmauern unmäßigem Alhokolkonsum entgegentreten
Lützelbach-Seckmauern Bier, Sekt, Wein, Spirituosen aller Art - zu keiner anderen Zeit im Jahr wird mehr Alkohol konsumiert als in der heißen Phase der Fastnacht. Besonders bei Umzügen greifen Akteure und Zuschauer am Straßenrand enthemmt zur Pulle, trinken sich mit Pflümli, Kümmerling oder Kleinen Klopfern die Welt vermeintlich schöner. Bis zum oft bitteren Erwachen.

In Seckmauern (Odenwaldkreis) hat man nun genug von den Alkoholleichen, die auf den Straßen aufgelesen werden müssen. Mit einer konzertierten Aktion hält man dort die Fastnachter zur Mäßigung an. Den Impuls gab der evangelische Pfarrer Karl Jacobi. Er will nicht länger tatenlos mit ansehen, wie mit dem Wachsen der Besucherschar beim beliebten Seckmäurer Fastnachtsumzug auch die Zahl der bis zur Besinnungslosigkeit Alkoholisierten nach oben schnellt.

Um diesem Trend, der auch bei der »Black & White«-Party in der Steinbachhalle festzustellen war, entgegenzuwirken, schmiedeten Jacobi und Ortsvorsteher Rüdiger Stapp ein Bündnis mit der Freiwilligen Feuerwehr, dem Turn- und Sportverein und dem Carneval-Club. Gemeinsam starteten sie eine Kampagne, die zum fröhlichen Feiern animiert, durchaus auch mit Alkohol, exzessiven Konsum allerdings ablehnt. So bringen die Vereine seit Tagen Flyer unter die Bevölkerung. Die Aufschrift auf einer farbenfrohen Narrenkappe mahnt unter dem Motto »Seckmauern ohne Suff« zum kontrollierten Genuss von Alkoholika. Außerdem soll im Internet-Videoportal YouTube der Clip »Ohne Suff gut druff« abschrecken. Dort säuft sich ein junger Mann die schönsten Seiten der Umzugsshow in Kampftrinker-Manier weg - bis hin zum »Filmriss«.
Pfarrer Jacobi und seine Mitstreiter treten nicht mit erhobenem Zeigefinger auf. Ihre Initiative richtet sich keineswegs gegen den närrischen Frohsinn, sondern gegen die Hardcore-Trinker, die durch ihre Zecherei ebenjene Ausgelassenheit beschädigen und die Fastnacht in Seckmauern in Misskredit bringen.

Verbündete haben Kirche und Vereine bei ihren Jugendlichen gefunden. Mit Buttons wollen diese Aufmerksamkeit erzielen. Zudem fordern sie über das Internet-Netzwerk Facebook ihre »Freunde« zur Unterstützung auf. Der Pfarrer will vor dem Umzug an Kirche und Gemeindehaus Banner aufziehen. Schließlich, so Jakobi, ist Fastnacht »ein tolles Spektakel und keine Besäufnis-Party«. Manfred Weiß